Myokarditis
Die vielseits beliebte und langwierige Myokarditis-Saga neigt sich einem Ende zu. Ich will ja jetzt keine Spoiler streuen, aber scheinbar gibt es sowas ähnliches wie ein Happy End.
Der Held läuft über eine Blumenwiese, strahlender Sonnenschein. Im Hintergrund hört man leise sein Herz regelmässig schlagen. Der Kamerawinkel neigt sich nach oben. Schwarzer Nachthimmel ...ein Feuerwerk erstrahlt. Fin .
Ich persönlich muss sagen, dass ich mir bei der Vorgeschichte eigentlich mehr Special Effects erwartet hätte, und noch den einen oder anderen Angriff der Alien-Roboter. Aber was soll man machen... Chance verpasst. Ob es für den Oscar reicht?
Nun zum Newsflash: Ich bin ab Montag arbeitsfähig. Wer behauptet das? Die Krankenkassa. Ts... die haben ja alle keine Ahnung...
- BM out -
Der Held läuft über eine Blumenwiese, strahlender Sonnenschein. Im Hintergrund hört man leise sein Herz regelmässig schlagen. Der Kamerawinkel neigt sich nach oben. Schwarzer Nachthimmel ...ein Feuerwerk erstrahlt. Fin .
Ich persönlich muss sagen, dass ich mir bei der Vorgeschichte eigentlich mehr Special Effects erwartet hätte, und noch den einen oder anderen Angriff der Alien-Roboter. Aber was soll man machen... Chance verpasst. Ob es für den Oscar reicht?
Nun zum Newsflash: Ich bin ab Montag arbeitsfähig. Wer behauptet das? Die Krankenkassa. Ts... die haben ja alle keine Ahnung...
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Black_Mage - am Freitag, 26. Oktober 2007, 11:13 - Rubrik: Myokarditis
Heute hatte ich ja internistische Kontrolle, und muss zugeben, dass ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden bin.
EKG, Blutdruck und Ultraschall-Untersuchung waren alle in Ordnung.
Auch mit der Prognose, das es wohl noch 2, 3 Wochen dauern wird, bis mich die alltäglichen Kleinigkeiten nicht mehr so sehr erschöpfen, finde ich recht positiv. Ist immerhin ein absehbares Ende.
Und ich darf mich mittlerweile auch körperlich wieder anstrengen. Schwerer heben und tragen, wenn auch nicht auf Dauer. Ausdauersport und Marathontraining soll ich noch bleiben lassen ...wie Schade ;)
Tja, noch 3, 4 Wochen Schonung und dann werde ich mich wohl Gesund schreiben lassen können. Somit ist meine Planung ab November wieder in Wien zu wohnen und arbeiten zu gehen auch erfüllbar.
Bis Ende des Jahres muss ich wohl noch mit Einschränkungen leben. Aber he.. das ist alles schon ein Gewinn. Besser ein paar Einschränkungen an die man denken muss, als ein paar Ausnahmen die einem erlaubt sind.
- BM out -
EKG, Blutdruck und Ultraschall-Untersuchung waren alle in Ordnung.
Auch mit der Prognose, das es wohl noch 2, 3 Wochen dauern wird, bis mich die alltäglichen Kleinigkeiten nicht mehr so sehr erschöpfen, finde ich recht positiv. Ist immerhin ein absehbares Ende.
Und ich darf mich mittlerweile auch körperlich wieder anstrengen. Schwerer heben und tragen, wenn auch nicht auf Dauer. Ausdauersport und Marathontraining soll ich noch bleiben lassen ...wie Schade ;)
Tja, noch 3, 4 Wochen Schonung und dann werde ich mich wohl Gesund schreiben lassen können. Somit ist meine Planung ab November wieder in Wien zu wohnen und arbeiten zu gehen auch erfüllbar.
Bis Ende des Jahres muss ich wohl noch mit Einschränkungen leben. Aber he.. das ist alles schon ein Gewinn. Besser ein paar Einschränkungen an die man denken muss, als ein paar Ausnahmen die einem erlaubt sind.
- BM out -
Black_Mage - am Montag, 24. September 2007, 20:07 - Rubrik: Myokarditis
Scheintod gewahrt - Schein wahren
Vor ein paar Tagen wurde ich an eine Geschichte erinnert, die ich euch irgendwie vorenthalten habe. Das ist zum Glück ein Zustand der sich beheben lässt ...wenn man mich nur dran erinnert :)
Als ich in Hollabrunn im Spital lag, kam an meinem zweiten Tag abends ein Pfleger bei der Tür rein, schaute mich erstaunt an, und lies dann vernehmen "Asooo, eh ein anderer."
Denn 3 Tage bevor ich ins Krankenhaus gekommen bin, ist in genau dem selben Zimmer, in genau dem selben Bett ein anderer Herr BlackMage gelegen. Selbe schreibweise, aber weder verwandt noch bekannt mit mir, interessanterweise auch mit einer Herz-Geschichte eingeliefert. Einziger wesentlich unterschied - das Geburtsjahr; denn der andere BlackMage war, den umliegenden Zimmergenossen angepasst, über 70 Jahre alt.
Natürlich hats den Pfleger da gerissen, wieso denn dieser Herr BlackMage plötzlich wieder da ist, der sollte ja längst gesund sein.
Wieso ich mich plötzlich wieder an diese Episode erinner? Nunja, das ist eigentlich noch lustiger als die Vorgeschichte...
Vor 2 Tagen kommt Post für mich im Postkasten meiner Mutter an. Beides vom LKH Hollabrunn. Der an mich adressierte Zahlschein ..danke vielmals. Der an meine Mum adressierte Befund, da wir denen bei meinem Check-out natürlich gesagt haben, sie sollen sowas gleich hierher schicken.
Also schaut das dann in etwa so aus:
--8<--
An:
MonsterMum
Chlubendorf
Betreff: Befund Herr BlackMage
Geboren: Irgendeinkaff, 1930
-->8--
Natürlich stockt meine Mum da beim lesen.
Sollte der Betreff doch lauten:
Betreff: Befund Herr BlackMage
Geboren: Wien, 1981
Also ruft meine Mum im Hollabrunner Spital an, und sagt der Dame am anderen ende der Dose-Schnur-Dose-Leitung: "Hallo, hier Monster Mum. Ich habe leider den falschen Befund bekommen."
Dame am anderen Ende: "Aha, wie heißt denn der Patient?"
MM: "BlackMage"
DaaE: "Ist das der Name des falschen oder des richtigen Patienten?"
MM: "Naja, beides."
Die Verwirrung bei der Dame am anderen Ende war natürlich groß. Und obwohl meine Mum dann die Geschichte mehrmals und immer langsamer von vorne wiedergegeben hat, konnte die Dame das nicht wirklich nachvollziehen.
DaaE: "Und sie sind sicher, dass das nicht ihr Sohn ist?"
MM: "Naja, dann wäre er ja fast doppelt so alt wie ich..." (Ein Vorteil in der Befehls-Hirarchie, den sie mir natürlich nicht zugestehen möchte!)
Irgendwann hat die Dame am anderen Ende dann einfach aufgegeben und gemeint "Na wenn sie sich sicher sind, dass das nicht ihr Befund ist, dann vernichten sie ihn bitte." Und das haben wir dann auch gemacht.
Ich hätte mich ja mit meiner neuen Senioren-Position abgegeben, aber meine Mum wollte das halt doch nicht. Wahrscheinlich, weil sie mich dann beim nächsten Senioren-Treff im Ort mit Kaffe und Kuchen bedienen hätte müssen :)
- BM out -
Als ich in Hollabrunn im Spital lag, kam an meinem zweiten Tag abends ein Pfleger bei der Tür rein, schaute mich erstaunt an, und lies dann vernehmen "Asooo, eh ein anderer."
Denn 3 Tage bevor ich ins Krankenhaus gekommen bin, ist in genau dem selben Zimmer, in genau dem selben Bett ein anderer Herr BlackMage gelegen. Selbe schreibweise, aber weder verwandt noch bekannt mit mir, interessanterweise auch mit einer Herz-Geschichte eingeliefert. Einziger wesentlich unterschied - das Geburtsjahr; denn der andere BlackMage war, den umliegenden Zimmergenossen angepasst, über 70 Jahre alt.
Natürlich hats den Pfleger da gerissen, wieso denn dieser Herr BlackMage plötzlich wieder da ist, der sollte ja längst gesund sein.
Wieso ich mich plötzlich wieder an diese Episode erinner? Nunja, das ist eigentlich noch lustiger als die Vorgeschichte...
Vor 2 Tagen kommt Post für mich im Postkasten meiner Mutter an. Beides vom LKH Hollabrunn. Der an mich adressierte Zahlschein ..danke vielmals. Der an meine Mum adressierte Befund, da wir denen bei meinem Check-out natürlich gesagt haben, sie sollen sowas gleich hierher schicken.
Also schaut das dann in etwa so aus:
--8<--
An:
MonsterMum
Chlubendorf
Betreff: Befund Herr BlackMage
Geboren: Irgendeinkaff, 1930
-->8--
Natürlich stockt meine Mum da beim lesen.
Sollte der Betreff doch lauten:
Betreff: Befund Herr BlackMage
Geboren: Wien, 1981
Also ruft meine Mum im Hollabrunner Spital an, und sagt der Dame am anderen ende der Dose-Schnur-Dose-Leitung: "Hallo, hier Monster Mum. Ich habe leider den falschen Befund bekommen."
Dame am anderen Ende: "Aha, wie heißt denn der Patient?"
MM: "BlackMage"
DaaE: "Ist das der Name des falschen oder des richtigen Patienten?"
MM: "Naja, beides."
Die Verwirrung bei der Dame am anderen Ende war natürlich groß. Und obwohl meine Mum dann die Geschichte mehrmals und immer langsamer von vorne wiedergegeben hat, konnte die Dame das nicht wirklich nachvollziehen.
DaaE: "Und sie sind sicher, dass das nicht ihr Sohn ist?"
MM: "Naja, dann wäre er ja fast doppelt so alt wie ich..." (Ein Vorteil in der Befehls-Hirarchie, den sie mir natürlich nicht zugestehen möchte!)
Irgendwann hat die Dame am anderen Ende dann einfach aufgegeben und gemeint "Na wenn sie sich sicher sind, dass das nicht ihr Befund ist, dann vernichten sie ihn bitte." Und das haben wir dann auch gemacht.
Ich hätte mich ja mit meiner neuen Senioren-Position abgegeben, aber meine Mum wollte das halt doch nicht. Wahrscheinlich, weil sie mich dann beim nächsten Senioren-Treff im Ort mit Kaffe und Kuchen bedienen hätte müssen :)
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Black_Mage - am Sonntag, 16. September 2007, 09:22 - Rubrik: Myokarditis
Das absolut beste Statement zu meiner Myokarditis hat mich nun vom Gefleckten erreicht. Ich lasse das mal einfach so stehen:
Herzmuskelentzündung klingt furchtbar lustig. Spontane Selbstentzündung
bei Glücksbärchis.
- BM out -
Herzmuskelentzündung klingt furchtbar lustig. Spontane Selbstentzündung
bei Glücksbärchis.
- BM out -
Black_Mage - am Freitag, 14. September 2007, 20:37 - Rubrik: Myokarditis
Scheintod gewahrt - Schein wahren
Am Montag hab ich mich ja darüber ausgelassen, dass mich das fertig macht, wie fertig mich das krank sein macht.
Gestern hatte ich Herz-Echo-Kontrolle und laut der arbeitet mein Herz brav, die Kontraktionen sind regelmässig und normal und die Vorkammern sind nicht vergrößert. Also in Kurzfassung: ich bin am gesund werden.
Als ich den Arzt darauf angesprochen habe, dass mich Besuch müde macht und ich auch sonst von vielen zusammengesammelten Kleinigkeiten erschöpft werde, hat er nur gemeint, dass ihn das bei einer so schweren Virusinfektion nicht wundert.
So wie ich das sehe, brauche ich also bald nicht bloß einen Internisten, sondern auch noch einen Psychiater. Ich will ja wieder einschlafen können, ohne dass ich meinem Herz als Mantra vorsage "pump, pump, pump..."
- BM out -
Gestern hatte ich Herz-Echo-Kontrolle und laut der arbeitet mein Herz brav, die Kontraktionen sind regelmässig und normal und die Vorkammern sind nicht vergrößert. Also in Kurzfassung: ich bin am gesund werden.
Als ich den Arzt darauf angesprochen habe, dass mich Besuch müde macht und ich auch sonst von vielen zusammengesammelten Kleinigkeiten erschöpft werde, hat er nur gemeint, dass ihn das bei einer so schweren Virusinfektion nicht wundert.
So wie ich das sehe, brauche ich also bald nicht bloß einen Internisten, sondern auch noch einen Psychiater. Ich will ja wieder einschlafen können, ohne dass ich meinem Herz als Mantra vorsage "pump, pump, pump..."
- BM out -
Black_Mage - am Donnerstag, 6. September 2007, 21:14 - Rubrik: Myokarditis
Gestern hatte ich großen Besuch vom Herrn Cinematographen, ewigen Studenten, Chefkoch und dem Loading Supervisor.
Es gab lecker Chili, dass ich am Vorabend gekocht hatte, und ein großartiges Tiramisu von meiner Mum. Wir haben gepokert (wobei manche Leute mehr Wert aufs am Tisch klopfen beim 'Schieben' gelegt haben, als auf ihre Karten), Schmäh geführt, Autos in die Luft gesprengt (nur auf der X360).
Es war eine großartige Abwechslung zu meinem aktuellen Alltag, und ich hatte wirklich viel Spass. Dabei hab ich nicht mal mitbekommen, wie anstrengend das eigentlich war. Erst als sie dann weg waren, und sich die Erschöpfung an mich geklammert hat und ich mich erstmal ne Stunde ausruhen musste um noch ne Stunde wach zu bleiben, hab ich mal wieder gemerkt, wie leicht ich meine Reserven überschätze.
Doch was ich wirklich sagen will: mich zipft das an.
Es kann doch nicht sein, dass mich sowas auslaugt!
Da stimmt doch was nicht. Ich darf mich nicht anstrengen, damit das Herz sich erholt, soweit komm ich ja mit. Aber warum erschöpft es mich, wenn ich rumhock, plauder und lache?!
- BM out -
Es gab lecker Chili, dass ich am Vorabend gekocht hatte, und ein großartiges Tiramisu von meiner Mum. Wir haben gepokert (wobei manche Leute mehr Wert aufs am Tisch klopfen beim 'Schieben' gelegt haben, als auf ihre Karten), Schmäh geführt, Autos in die Luft gesprengt (nur auf der X360).
Es war eine großartige Abwechslung zu meinem aktuellen Alltag, und ich hatte wirklich viel Spass. Dabei hab ich nicht mal mitbekommen, wie anstrengend das eigentlich war. Erst als sie dann weg waren, und sich die Erschöpfung an mich geklammert hat und ich mich erstmal ne Stunde ausruhen musste um noch ne Stunde wach zu bleiben, hab ich mal wieder gemerkt, wie leicht ich meine Reserven überschätze.
Doch was ich wirklich sagen will: mich zipft das an.
Es kann doch nicht sein, dass mich sowas auslaugt!
Da stimmt doch was nicht. Ich darf mich nicht anstrengen, damit das Herz sich erholt, soweit komm ich ja mit. Aber warum erschöpft es mich, wenn ich rumhock, plauder und lache?!
- BM out -
Black_Mage - am Montag, 3. September 2007, 12:17 - Rubrik: Myokarditis
Scheintod gewahrt - Schein wahren
Nachdem ich ja zur Zeit in meinen Handlungsmöglichkeiten eher eingeschränkt bin, gibt es auch nicht wirklich was das ich erlebe, von dem ich erzählen könnte. Und somit staubts also auch ein wenig hier im Blog. Was mich im Moment aber wirklich erstaunt, ist die Tatsache, dass ich gestehen muss, das ich wohl wirklich krank bin.
Es ist eine Sache, wenn einem alle sagen, dass man eine tödliche Krankheit überstanden hat. Wenn man rundum plötzlich von Leuten hört, die an einer Myokarditis gestorben sind. Es ist auch was eigenes, wenn es heißt, man soll so wenig wie möglich machen, und man es Augen rollend hinnimmt, obwohl man sich gut fühlt.
Doch dann sind plötzlich die letzten beiden Tage. Wo ich mich irgendwie müde und erschöpft fühle. Wo ich gar kein Problem damit habe nur rumzusitzen, oder rumzuliegen. In der Früh gleich mal länger liegen bleiben. Zwischendurch den Kopf in den Nacken legen und die Augen zu machen.
Natürlich sage ich mir am Anfang, dass ich mich scheinbar an die erforderte Lethargie gewöhnt habe. Dass man ja müde werden muss, wenn man nix tun darf. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass selbst das wenige, was ich in den letzten Tagen, seit ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sogar zu viel war. All die Kleinigkeiten die ich in das "so wenig wie möglich" hineingestopft habe, damit ich eben nicht nur rum sitze. Besuch bekommen. Geschirrspüler ein- und ausräumen. Mit dem Hund spielen. Unmotiviert rumgehen damit ich mich wenigstens ein bisserl beweg.
Ich glaube nicht, dass es zu viel war, im Sinn, dass es mein Herz überanstrengt hat. Dass es sich jetzt doch nicht erholt. Ich in einem Jahr doch nen Herzschrittmacher brauch. Oder in 20 eine Transplantation. Aber offensichtlich hätte mein Körper tatsächlich gerne, dass ich noch weniger mache.
Im Moment stört es mich nicht. *gähn*
Aber wenn ich dann wieder ausgeruht bin, werde ich mich daran noch erinnern?
- BM out -
Es ist eine Sache, wenn einem alle sagen, dass man eine tödliche Krankheit überstanden hat. Wenn man rundum plötzlich von Leuten hört, die an einer Myokarditis gestorben sind. Es ist auch was eigenes, wenn es heißt, man soll so wenig wie möglich machen, und man es Augen rollend hinnimmt, obwohl man sich gut fühlt.
Doch dann sind plötzlich die letzten beiden Tage. Wo ich mich irgendwie müde und erschöpft fühle. Wo ich gar kein Problem damit habe nur rumzusitzen, oder rumzuliegen. In der Früh gleich mal länger liegen bleiben. Zwischendurch den Kopf in den Nacken legen und die Augen zu machen.
Natürlich sage ich mir am Anfang, dass ich mich scheinbar an die erforderte Lethargie gewöhnt habe. Dass man ja müde werden muss, wenn man nix tun darf. Aber viel wahrscheinlicher ist es, dass selbst das wenige, was ich in den letzten Tagen, seit ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sogar zu viel war. All die Kleinigkeiten die ich in das "so wenig wie möglich" hineingestopft habe, damit ich eben nicht nur rum sitze. Besuch bekommen. Geschirrspüler ein- und ausräumen. Mit dem Hund spielen. Unmotiviert rumgehen damit ich mich wenigstens ein bisserl beweg.
Ich glaube nicht, dass es zu viel war, im Sinn, dass es mein Herz überanstrengt hat. Dass es sich jetzt doch nicht erholt. Ich in einem Jahr doch nen Herzschrittmacher brauch. Oder in 20 eine Transplantation. Aber offensichtlich hätte mein Körper tatsächlich gerne, dass ich noch weniger mache.
Im Moment stört es mich nicht. *gähn*
Aber wenn ich dann wieder ausgeruht bin, werde ich mich daran noch erinnern?
- BM out -
Black_Mage - am Donnerstag, 30. August 2007, 17:28 - Rubrik: Myokarditis
Scheintod gewahrt - Schein wahren
Heute hatte ich schon am Vormittag genug Aufregung für den restlichen Tag.
Als ich nämlich zum praktischen Arzt hier komme, um mich krank schreiben zu lassen, erklärt mir die Rezeptionistin dass meine ecard nicht hinterlegt ist. Ich bin nicht versichert.
Das ist natürlich spannend, da ich mich ja gleich nach meiner Rückkehr beim AMS gemeldet hatte und meine Mum, als ich ins Krankenhaus geliefert wurde, gleich bei denen angerufen hat und schon verschiedene Zettel hin- und hergefaxt wurden.
Denn das Szenario, dass ich nicht versichert bin, aber einen 9-tägigen Krankenhaus-Aufenthalt inklusive Helikopter-Einsatz nun aus eigener Tasche zahlen darf, hat bei meiner Familie nicht gerade zu folklorischen Tanzdarbietungen geführt. Sowas ist ja unleistbar.
Nach einigem rumtelefonieren mit AMS und Krankenkassa hat sich herausgestellt, dass eh alles seine Richtigkeit hat und ich versichert bin. Lediglich das ecard-Programm hatte ein Problem damit, dass ich am selben Tag in verschiedenen Krankenhäusern aufgenommen worden bin, und deswegen meinen Status gelöscht und auf manuelle Korrektur gesetzt ...was halt nur keinem aufgefallen ist.
Zum Glück bin ich bei der Krankenkassa an eine sehr freundliche, hilfsbereite und kompetente Frau geraten, die das Problem innerhalb von Minuten erkannt und gelöst hatte.
Mit meiner wieder aktivierten ecard wars dann auch kein Problem mehr für die Rezeptionistin beim praktischen Arzt, mich krank zu schreiben und an den Internisten zu überweisen. Aber spannend war die Situation davor schon :)
Es ist übrigens extrem lustig, wenn man an seinem Geburtstag dauernd irgendwelchen Leuten seine Versicherungsnummer ansagen darf, aber es kaum wem auffällt, dass er einen mit Gratulationen eindecken darf :)
- BM out -
Als ich nämlich zum praktischen Arzt hier komme, um mich krank schreiben zu lassen, erklärt mir die Rezeptionistin dass meine ecard nicht hinterlegt ist. Ich bin nicht versichert.
Das ist natürlich spannend, da ich mich ja gleich nach meiner Rückkehr beim AMS gemeldet hatte und meine Mum, als ich ins Krankenhaus geliefert wurde, gleich bei denen angerufen hat und schon verschiedene Zettel hin- und hergefaxt wurden.
Denn das Szenario, dass ich nicht versichert bin, aber einen 9-tägigen Krankenhaus-Aufenthalt inklusive Helikopter-Einsatz nun aus eigener Tasche zahlen darf, hat bei meiner Familie nicht gerade zu folklorischen Tanzdarbietungen geführt. Sowas ist ja unleistbar.
Nach einigem rumtelefonieren mit AMS und Krankenkassa hat sich herausgestellt, dass eh alles seine Richtigkeit hat und ich versichert bin. Lediglich das ecard-Programm hatte ein Problem damit, dass ich am selben Tag in verschiedenen Krankenhäusern aufgenommen worden bin, und deswegen meinen Status gelöscht und auf manuelle Korrektur gesetzt ...was halt nur keinem aufgefallen ist.
Zum Glück bin ich bei der Krankenkassa an eine sehr freundliche, hilfsbereite und kompetente Frau geraten, die das Problem innerhalb von Minuten erkannt und gelöst hatte.
Mit meiner wieder aktivierten ecard wars dann auch kein Problem mehr für die Rezeptionistin beim praktischen Arzt, mich krank zu schreiben und an den Internisten zu überweisen. Aber spannend war die Situation davor schon :)
Es ist übrigens extrem lustig, wenn man an seinem Geburtstag dauernd irgendwelchen Leuten seine Versicherungsnummer ansagen darf, aber es kaum wem auffällt, dass er einen mit Gratulationen eindecken darf :)
- BM out -
Black_Mage - am Montag, 27. August 2007, 11:04 - Rubrik: Myokarditis
Wenn eine Serie wie "Baywatch" nach Hawaii verlegt werden kann, dann geht das auch mit anderen Serien. Da ich jetzt eine Fernseh-Banause bin, gibt es nur eine Serie die ich gut genug kenne, um sie an einen anderen Ort verlegen zu können: die Arzt-Serie "Scrubs".
Natürlich würde ich sie wohin verlegen, wo ich mich auskenne und mitreden kann... z.B: ins Landeskrankenhaus Hollabrunn, wo ich jetzt selbst einige Zeit verbracht habe.
Letzte Woche, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, kurz nach Mitternacht als ich gerade schlafen gehen will, bemerke ich einen Druck auf der Brust. Eher unangenehm als schmerzend. Ich muss beim Lesen blöd gelegen sein, mich verspannt haben.
Der Druck wird immer schlimmer, ich finde keine Position in der ich so einschlafen kann. Mittlerweile tut das richtig weh.
Also jammre ich im Nebenzimmer meine Mutter voll. Die schaltet selbstverständlich sofort in den "Besorgnis"-Modus. Wir messen Blutdruck, der wesentlich höher ist, als bei mir üblich (zum Glück habe ich mich in den Tagen zuvor spasshalber mit ihrem Blutdruckmesser rumgespielt und uns so Vergleichswerte besorgt). Der Ärzte-Notdienst, den meine Mum als nächstes konsultiert, schickt mich ins Spital.
Und so kommen wir gegen 02:30 in der Früh im KH Hollabrun an.
Ich werde auf eine Liege verfrachtet, und die verlasse ich dann auch nicht mehr. Ich bin Patient und werde geschoben. EKG, Blutabnahme, Lungenröntgen ..und schon werde ich auf ein Zimmer verlegt.
"Das EKG ist nicht eindeutig und auch der Bluttest hat Auffälligkeiten.", wird mir erklärt. Noch mehr Blutabnahmen, noch ein EKG, Thrombose-Spritze, Infusion. Man weiß offensichtlich nicht genau was das Problem ist, nur das es ernst ist. Das dürfte auch dem alten Herren, in dessen Zimmer ich da mitten in der Nacht einfalle, klar sein, denn der nimmt den nächtlichen Aufruhr ziemlich gelassen.
Mittlerweile ist längst klar, ich bleibe über Nacht. Gegen halb 4 ist es dann ruhig, die Schmerzen in der Brust und Rücken sind zurück gegangen und ich schlafe erschöpft ein.
Am nächsten Morgen, ich wache um 7h auf, bin ich weiterhin schmerzfrei, spaziere rum, rechne mit meiner baldigen Entlassung und dass man wohl nicht drauf kommt, was der Spuk der letzten Nacht war.
Das Frühstücks-Tablett darf ich aber noch eine Weile nicht anrühren. Ich muss für ein paar weitere Blutabnahmen nüchtern bleiben. Mein Lebenssaft wird also in beschriftete Phiolen abgezapft, und ich bilde mir ein, unter den anwesenden Schwestern und Ärzten gierige Blicke und Zungen die über Eckzähne gleiten zu sehen. Einbildung, bestimmt! ['Dr. Acula' ist eingetragenes Markenzeichen von Dr. John Dorian (Anm. des Verfassers)]. Und dann frühstücke ich erst recht kaum was, weil eh nicht hungrig.
Dann bekomme ich ein EKG umgeschnallt, bei dem die Kabel in ein Kastl wandern, dass ich um den Hals gehängt bekomme, dass die Daten an einen überwachten Monitor funkt. Ich fühle mich plötzlich wie Darth Vader. Überall Kabel und Schläuche, alles was ich trage ist schwarz (meine Boxershorts)... damm-damm-damm ta-da-da ta-da-da...
Kurz vor 9 wird mir bewusst, dass dieser Druck wieder da ist. Wieder beginnt dieser Schmerz und ich kann kaum grad liegen.
Ich rufe eine Schwester, die ruft einen Arzt, und plötzlich wird es hektisch. Man schiebt meine Liege auf die "Herzüberwachungsstation" und meint noch zu mir "dort ist es leider nicht ganz so gemütlich, wie in dem Zimmer eben". Untertreibung pur.
Zig Leute die gleichzeitig an mir rumhantieren. 2 Infusionen, wieder werden mir ein paar Blutampulen abgenommen, Herz-Ultraschall, EKG, ein paar zusätzliche Blutabnahmen. Dann wird rumtelefoniert. Von dem was ich aufschnappe, schliesse ich eigentlich darauf, dass da von einem anderen Patienten die Rede sein muss. Akuter Vorderwand-Herzinfarkt?! Ich bin 26, rauche nicht, trinke selten Alkohol, andere Drogen rühr ich gar nicht an, achte seit einigen Jahren auf meine Ernährung, bin fit ... Hallo?!
Der Schmerz in meiner Brust vergeht dazwischen irgendwann wieder langsam aber doch, dem Nitrat-Spray sei's gedankt.
Dann wendet sich der junge Arzt, der sich schon in der Nacht zuvor um mich gekümmert hat an mich: "Wir werden sie jetzt nach St. Pölten verlegen." Ok, von mir aus... "Die Kollegen dort haben bessere Möglichkeiten, wenn ein Katheder gelegt werden muss." Katheder? "Der Hubschrauber müsste in 10 bis 15 Minuten da sein." Hubschrauber?!? Hubschrauber sind doch nur für ... Notfälle...
Das Hubschrauber-Team verpackt und verschnürt mich handlich ("Der Heli ist halt ein bissl kleiner als so eine Überwachungsstation."), und schon rolle ich weiter, aus dem Krankenhaus ins Freie, in den Heli. Man erklärt mir, dass ich mich nicht schrecken soll, auch wenns ein wenig laut wird - nach St. Pölten sind es nur knapp 15 Minuten, mit Rückenwind weniger.
Ich bin nicht sicher, ob jemand meine Enttäuschung darüber versteht, dass ich meinen ersten Heli-Flug auf dem Rücken liegend verbracht habe und trotz des traumhaften Wetters von der Landschaft nichts gesehen habe.
Ich bin aber auch nicht sicher, ob irgendjemand versteht, wie positiv überrascht ich war, dass sich der Heli-Flug dem sehr ähnlich angefühlt hat, was ich vom "Battlefield 2" spielen kenne.
Im Landesklinikum St. Pölten hat sich dann wieder alles von vorne wiederholt. EKG, Blutabnahmen (auch in die zweite Armbeuge krieg ich eine Kanüle gejagt), Röntgen, mehrere Ultraschall-Untersuchungen, Fragen. So liege ich auf der Liege, mein Blick seit Stunden auf das wenige limitiert, dass sich auf der Decke abspielt, oder es schafft sich mehr als eineinhalb Meter vom Boden abzuheben.
Dann der schmeichelhafte Dialog:
Ärztin: "Wie groß und wie schwer sind Sie?"
BM: "Zirka 1,73 und 75- 80 kg. Genau weiß ich es nicht."
Ärztin *mich genau musternd*: Na, das glaub ich nicht. Maximal 75 kg."
Schwester *schaut mich genauso genau an*: "Naja, da ist ja einiges Muskeln."
Ärztin: "Na gut, ich schreib einfach 75."
Wenigstens ist dann nach dem vierten Herz-Echo sicher, dass ich keinen akuten Herzinfarkt entgegenblicke. Die schon in Hollabrunn vermutete Virus-Infektion schaut als gesicherte Diagnose aus.
Und schwupps lande ich auf der hübschen, modernen, hellen Herzüberwachungsstation. Dort werde ich auch gleich wieder mehrfach verkabelt und an einen Monitor angeschlossen, der ständig meinen Blutdruck, Puls und Atemfrequenz anzeigt. Das bringt mich im weiteren Verlauf natürlich zum Experimentieren.
Ändert sich der Puls wenn ich klassische Musik höre oder Rock?
Was passiert wenn ich an den Skydive oder den Canyon Swing denke?
Wenn ich die hübsche Schwester genauer anschaue, die selten ins Zimmer kommt, oder die weniger hübsche, die meistens da ist?
Wenn ich mich an Sex erinnere?
Naja, da tut sich nicht wirklich was. Zumindest kann ich es nicht beweisen, dass es da direkte Einflüsse gibt. Nur das daran denken und sich erinnern reicht nicht aus, um dem Monitor großartige Skalawechsel und steile Kurven zu entlocken. Eine Enttäuschung, aber ein großartiger Zeitvertreib. Denn lesen ist sehr unangenehm, da ich die Arme mit den Kanülen drin, dafür abwinkeln müsste.
Dann die Schichtübergabe bei den Schwestern. Die Schichtendende geht mit der Beginnenden von Bett zu Bett, erklärt was zu tun ist, etc.
"Das ist der BM. Der darf alleine auf die Toilette gehen."
Die neue Schwester nickt mir lächelnd zu.
Ich recke die geballte Faust in die Höhe, "Was will man mehr?"
Beide grinsen. "Und morgen früh darf er duschen gehen."
Genau _das_ will man mehr. Wahnsinn, soviel Freiheit, soviel Luxus! Denn selbst wenn man die ganze Zeit nur in der Boxershorts rumliegt und auf seiner Liege liegend rumgeschoben wird, es ist erstaunlich wie grauslich man sich ohne eine morgendliche Dusche fühlen kann.
Ich stelle mich eigentlich auf eine ruhige Nacht ein, als gegen 20h der Schmerz in meiner Brust wieder auftaucht. Wenn ich dabei ruhig liegen könnte, wäre es mir fast egal. Schmerzen bedeuten mir normalerweise nichts. Aber nicht bei diesen Attacken.
Ich informiere die Schwester, sie macht ein EKG und holt meinen Arzt. Obwohl weiterhin die Ähnlichkeiten zu einem Herzinfarkt auftauchen, ist klar, dass es von meiner Entzündung kommt. Man bietet mir eine Schmerzmittel-Infusion an, aber da ich nicht auf Drogen stehe, lehne ich das ab. Irgendwann lässt der Schmerz nach, schlafe ich ein.
Dazwischen wache ich immer wieder mal auf, oder werde geweckt weil ich wiedermal für eine Blutprobe herhalten soll. Mittlerweile bin ich zerstochen genug um in einem Drogenfilm als Komparse auftreten zu dürfen. Sogar in Schenkel und Bauch sind Löcher zu finden, als ob mich das Heroin zur Verzweiflung geführt hat, weil ich kaum noch unangestochene Venen an den Armen und Händen habe. Die Realität zeigt dort die Spuren der Thrombose-Spritzen.
Der nächste Morgen bringt nicht nur gewohntes Krankenhaus-Frühstück, übliche Blutabnahmen (irgendwann werden die ein hohles Schlürfgeräusch aber keinen roten Tropfen mehr bekommen, wenn das so weitergeht) und die erhoffte Dusche. Aber auch die Visite meines Arztes und viele klärende Worte.
Ich habe eine Myokarditis. Eine Entzündung des Herzmuskels, ausgelöst durch eine virale Infektion (meine fiebrige 2-Tages-Magen-Darm-Grippe vom Dienstag). Sowas kommt relativ häufig vor, wird aber meistens nicht entdeckt und somit nicht rechtzeitig behandelt. (Und da glaubt man jahrelang diese Warnung, dass sich eine Grippe aufs Herz schlagen kann, ist ein blöder Spruch..). In solchen Fällen wird das Herz laufend geschwächt, bis man dann 30 Jahre später im Spital liegt und auf ein Spenderherz für eine Transplantation hofft.
Man muss nur die Alternative wissen, damit klar wird, dass der von den Ärzten geplante Weg für mich sinnvoller ist.
Ich werde einige Monate Blutdruck-regulierende Medikamente einnehmen müssen. Das ist nicht das Problem. Aber die grundlegende Devise für meine Genesung lautet: schonen, schonen, schonen.
Ich darf mich nicht (über-)anstrengen, Sport betreiben, schwer heben/tragen (schwer = über 3 - 5kg!), etc. damit sich mein Herz von der Schädigung erholen kann, und die bleibenden Schäden minimal bleiben. Die Aussicht auf eine mehrmonatige Rekonvaleszenz finde ich aber nicht grad erfrischen, ich bin aber auch nicht dumm genug, jetzt die Warnungen zu überhören und es gleich zu übertreiben, wo ich nun nach über einer Woche endlich aus dem Spital entlassen wurde.
Apropos Spital: Ich wurde dann noch am Freitag Vormittag wieder zurück nach Hollabrunn überstellt. Diesmal natürlich im Ambulanzwagen und nicht wieder mit dem Helikopter. Aber auch das war ein Erlebnis. Blaulicht erlaubt immerhin, dass man einen Stau auf der Gegenfahrbahn überholt. Hossa! Und immerhin habe ich ein wenig Umgebung durch die Heckscheibe gesehen. (Der Heli-flug war trotzdem besser *bg*)
Tja, und so lag ich dann wieder im Hollabrunner Krankenhaus, teilte mir ein Zimmer mit zwei >70-jährigen, hatte einige Tage wieder meinen Darth-Vader-EKG-Apparat um den Hals hängen. Diese Telemetrie erlaubte mir eine gewisse Bewegungsfreiheit, damit ich zum Beispiel auf die Toilette gehen konnte. Viel mehr Freigang hatte ich damit aber nicht, denn wenn ich aus dem Bereich des Funk-Signals gegangen wäre, hätten die Schwestern wohl geglaubt, dass ich doch noch tot umgefallen bin. Aber bis dorthin habe ich trotz Myokarditis noch ein paar Jahrzehnte.
Dienstag war dann ein großartiger Tag. Ich hab dann endlich das Funk-Kastl abgeben dürfen, und auch keine Kanülen mehr in den Armen gehabt. Da fühlt man sich dann gleich wieder wie ein richtiger Mensch.
Außerdem gab's haufenweise Besuch, was auch gut getan hat. Denn so ist der Spitalsalltag natürlich super-öd...
Aber jetzt bin ich ja wieder in Freiheit, oder so. Denn noch hab ich mich nicht daran gewöhnt, was diese "neue Freiheit" für mich wirklich bedeutet. Schonen, schonen, schonen.
- BM out -
(verfasst am 18.8., letzte Überarbeitung 24.8.)
Natürlich würde ich sie wohin verlegen, wo ich mich auskenne und mitreden kann... z.B: ins Landeskrankenhaus Hollabrunn, wo ich jetzt selbst einige Zeit verbracht habe.
Letzte Woche, in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, kurz nach Mitternacht als ich gerade schlafen gehen will, bemerke ich einen Druck auf der Brust. Eher unangenehm als schmerzend. Ich muss beim Lesen blöd gelegen sein, mich verspannt haben.
Der Druck wird immer schlimmer, ich finde keine Position in der ich so einschlafen kann. Mittlerweile tut das richtig weh.
Also jammre ich im Nebenzimmer meine Mutter voll. Die schaltet selbstverständlich sofort in den "Besorgnis"-Modus. Wir messen Blutdruck, der wesentlich höher ist, als bei mir üblich (zum Glück habe ich mich in den Tagen zuvor spasshalber mit ihrem Blutdruckmesser rumgespielt und uns so Vergleichswerte besorgt). Der Ärzte-Notdienst, den meine Mum als nächstes konsultiert, schickt mich ins Spital.
Und so kommen wir gegen 02:30 in der Früh im KH Hollabrun an.
Ich werde auf eine Liege verfrachtet, und die verlasse ich dann auch nicht mehr. Ich bin Patient und werde geschoben. EKG, Blutabnahme, Lungenröntgen ..und schon werde ich auf ein Zimmer verlegt.
"Das EKG ist nicht eindeutig und auch der Bluttest hat Auffälligkeiten.", wird mir erklärt. Noch mehr Blutabnahmen, noch ein EKG, Thrombose-Spritze, Infusion. Man weiß offensichtlich nicht genau was das Problem ist, nur das es ernst ist. Das dürfte auch dem alten Herren, in dessen Zimmer ich da mitten in der Nacht einfalle, klar sein, denn der nimmt den nächtlichen Aufruhr ziemlich gelassen.
Mittlerweile ist längst klar, ich bleibe über Nacht. Gegen halb 4 ist es dann ruhig, die Schmerzen in der Brust und Rücken sind zurück gegangen und ich schlafe erschöpft ein.
Am nächsten Morgen, ich wache um 7h auf, bin ich weiterhin schmerzfrei, spaziere rum, rechne mit meiner baldigen Entlassung und dass man wohl nicht drauf kommt, was der Spuk der letzten Nacht war.
Das Frühstücks-Tablett darf ich aber noch eine Weile nicht anrühren. Ich muss für ein paar weitere Blutabnahmen nüchtern bleiben. Mein Lebenssaft wird also in beschriftete Phiolen abgezapft, und ich bilde mir ein, unter den anwesenden Schwestern und Ärzten gierige Blicke und Zungen die über Eckzähne gleiten zu sehen. Einbildung, bestimmt! ['Dr. Acula' ist eingetragenes Markenzeichen von Dr. John Dorian (Anm. des Verfassers)]. Und dann frühstücke ich erst recht kaum was, weil eh nicht hungrig.
Dann bekomme ich ein EKG umgeschnallt, bei dem die Kabel in ein Kastl wandern, dass ich um den Hals gehängt bekomme, dass die Daten an einen überwachten Monitor funkt. Ich fühle mich plötzlich wie Darth Vader. Überall Kabel und Schläuche, alles was ich trage ist schwarz (meine Boxershorts)... damm-damm-damm ta-da-da ta-da-da...
Kurz vor 9 wird mir bewusst, dass dieser Druck wieder da ist. Wieder beginnt dieser Schmerz und ich kann kaum grad liegen.
Ich rufe eine Schwester, die ruft einen Arzt, und plötzlich wird es hektisch. Man schiebt meine Liege auf die "Herzüberwachungsstation" und meint noch zu mir "dort ist es leider nicht ganz so gemütlich, wie in dem Zimmer eben". Untertreibung pur.
Zig Leute die gleichzeitig an mir rumhantieren. 2 Infusionen, wieder werden mir ein paar Blutampulen abgenommen, Herz-Ultraschall, EKG, ein paar zusätzliche Blutabnahmen. Dann wird rumtelefoniert. Von dem was ich aufschnappe, schliesse ich eigentlich darauf, dass da von einem anderen Patienten die Rede sein muss. Akuter Vorderwand-Herzinfarkt?! Ich bin 26, rauche nicht, trinke selten Alkohol, andere Drogen rühr ich gar nicht an, achte seit einigen Jahren auf meine Ernährung, bin fit ... Hallo?!
Der Schmerz in meiner Brust vergeht dazwischen irgendwann wieder langsam aber doch, dem Nitrat-Spray sei's gedankt.
Dann wendet sich der junge Arzt, der sich schon in der Nacht zuvor um mich gekümmert hat an mich: "Wir werden sie jetzt nach St. Pölten verlegen." Ok, von mir aus... "Die Kollegen dort haben bessere Möglichkeiten, wenn ein Katheder gelegt werden muss." Katheder? "Der Hubschrauber müsste in 10 bis 15 Minuten da sein." Hubschrauber?!? Hubschrauber sind doch nur für ... Notfälle...
Das Hubschrauber-Team verpackt und verschnürt mich handlich ("Der Heli ist halt ein bissl kleiner als so eine Überwachungsstation."), und schon rolle ich weiter, aus dem Krankenhaus ins Freie, in den Heli. Man erklärt mir, dass ich mich nicht schrecken soll, auch wenns ein wenig laut wird - nach St. Pölten sind es nur knapp 15 Minuten, mit Rückenwind weniger.
Ich bin nicht sicher, ob jemand meine Enttäuschung darüber versteht, dass ich meinen ersten Heli-Flug auf dem Rücken liegend verbracht habe und trotz des traumhaften Wetters von der Landschaft nichts gesehen habe.
Ich bin aber auch nicht sicher, ob irgendjemand versteht, wie positiv überrascht ich war, dass sich der Heli-Flug dem sehr ähnlich angefühlt hat, was ich vom "Battlefield 2" spielen kenne.
Im Landesklinikum St. Pölten hat sich dann wieder alles von vorne wiederholt. EKG, Blutabnahmen (auch in die zweite Armbeuge krieg ich eine Kanüle gejagt), Röntgen, mehrere Ultraschall-Untersuchungen, Fragen. So liege ich auf der Liege, mein Blick seit Stunden auf das wenige limitiert, dass sich auf der Decke abspielt, oder es schafft sich mehr als eineinhalb Meter vom Boden abzuheben.
Dann der schmeichelhafte Dialog:
Ärztin: "Wie groß und wie schwer sind Sie?"
BM: "Zirka 1,73 und 75- 80 kg. Genau weiß ich es nicht."
Ärztin *mich genau musternd*: Na, das glaub ich nicht. Maximal 75 kg."
Schwester *schaut mich genauso genau an*: "Naja, da ist ja einiges Muskeln."
Ärztin: "Na gut, ich schreib einfach 75."
Wenigstens ist dann nach dem vierten Herz-Echo sicher, dass ich keinen akuten Herzinfarkt entgegenblicke. Die schon in Hollabrunn vermutete Virus-Infektion schaut als gesicherte Diagnose aus.
Und schwupps lande ich auf der hübschen, modernen, hellen Herzüberwachungsstation. Dort werde ich auch gleich wieder mehrfach verkabelt und an einen Monitor angeschlossen, der ständig meinen Blutdruck, Puls und Atemfrequenz anzeigt. Das bringt mich im weiteren Verlauf natürlich zum Experimentieren.
Ändert sich der Puls wenn ich klassische Musik höre oder Rock?
Was passiert wenn ich an den Skydive oder den Canyon Swing denke?
Wenn ich die hübsche Schwester genauer anschaue, die selten ins Zimmer kommt, oder die weniger hübsche, die meistens da ist?
Wenn ich mich an Sex erinnere?
Naja, da tut sich nicht wirklich was. Zumindest kann ich es nicht beweisen, dass es da direkte Einflüsse gibt. Nur das daran denken und sich erinnern reicht nicht aus, um dem Monitor großartige Skalawechsel und steile Kurven zu entlocken. Eine Enttäuschung, aber ein großartiger Zeitvertreib. Denn lesen ist sehr unangenehm, da ich die Arme mit den Kanülen drin, dafür abwinkeln müsste.
Dann die Schichtübergabe bei den Schwestern. Die Schichtendende geht mit der Beginnenden von Bett zu Bett, erklärt was zu tun ist, etc.
"Das ist der BM. Der darf alleine auf die Toilette gehen."
Die neue Schwester nickt mir lächelnd zu.
Ich recke die geballte Faust in die Höhe, "Was will man mehr?"
Beide grinsen. "Und morgen früh darf er duschen gehen."
Genau _das_ will man mehr. Wahnsinn, soviel Freiheit, soviel Luxus! Denn selbst wenn man die ganze Zeit nur in der Boxershorts rumliegt und auf seiner Liege liegend rumgeschoben wird, es ist erstaunlich wie grauslich man sich ohne eine morgendliche Dusche fühlen kann.
Ich stelle mich eigentlich auf eine ruhige Nacht ein, als gegen 20h der Schmerz in meiner Brust wieder auftaucht. Wenn ich dabei ruhig liegen könnte, wäre es mir fast egal. Schmerzen bedeuten mir normalerweise nichts. Aber nicht bei diesen Attacken.
Ich informiere die Schwester, sie macht ein EKG und holt meinen Arzt. Obwohl weiterhin die Ähnlichkeiten zu einem Herzinfarkt auftauchen, ist klar, dass es von meiner Entzündung kommt. Man bietet mir eine Schmerzmittel-Infusion an, aber da ich nicht auf Drogen stehe, lehne ich das ab. Irgendwann lässt der Schmerz nach, schlafe ich ein.
Dazwischen wache ich immer wieder mal auf, oder werde geweckt weil ich wiedermal für eine Blutprobe herhalten soll. Mittlerweile bin ich zerstochen genug um in einem Drogenfilm als Komparse auftreten zu dürfen. Sogar in Schenkel und Bauch sind Löcher zu finden, als ob mich das Heroin zur Verzweiflung geführt hat, weil ich kaum noch unangestochene Venen an den Armen und Händen habe. Die Realität zeigt dort die Spuren der Thrombose-Spritzen.
Der nächste Morgen bringt nicht nur gewohntes Krankenhaus-Frühstück, übliche Blutabnahmen (irgendwann werden die ein hohles Schlürfgeräusch aber keinen roten Tropfen mehr bekommen, wenn das so weitergeht) und die erhoffte Dusche. Aber auch die Visite meines Arztes und viele klärende Worte.
Ich habe eine Myokarditis. Eine Entzündung des Herzmuskels, ausgelöst durch eine virale Infektion (meine fiebrige 2-Tages-Magen-Darm-Grippe vom Dienstag). Sowas kommt relativ häufig vor, wird aber meistens nicht entdeckt und somit nicht rechtzeitig behandelt. (Und da glaubt man jahrelang diese Warnung, dass sich eine Grippe aufs Herz schlagen kann, ist ein blöder Spruch..). In solchen Fällen wird das Herz laufend geschwächt, bis man dann 30 Jahre später im Spital liegt und auf ein Spenderherz für eine Transplantation hofft.
Man muss nur die Alternative wissen, damit klar wird, dass der von den Ärzten geplante Weg für mich sinnvoller ist.
Ich werde einige Monate Blutdruck-regulierende Medikamente einnehmen müssen. Das ist nicht das Problem. Aber die grundlegende Devise für meine Genesung lautet: schonen, schonen, schonen.
Ich darf mich nicht (über-)anstrengen, Sport betreiben, schwer heben/tragen (schwer = über 3 - 5kg!), etc. damit sich mein Herz von der Schädigung erholen kann, und die bleibenden Schäden minimal bleiben. Die Aussicht auf eine mehrmonatige Rekonvaleszenz finde ich aber nicht grad erfrischen, ich bin aber auch nicht dumm genug, jetzt die Warnungen zu überhören und es gleich zu übertreiben, wo ich nun nach über einer Woche endlich aus dem Spital entlassen wurde.
Apropos Spital: Ich wurde dann noch am Freitag Vormittag wieder zurück nach Hollabrunn überstellt. Diesmal natürlich im Ambulanzwagen und nicht wieder mit dem Helikopter. Aber auch das war ein Erlebnis. Blaulicht erlaubt immerhin, dass man einen Stau auf der Gegenfahrbahn überholt. Hossa! Und immerhin habe ich ein wenig Umgebung durch die Heckscheibe gesehen. (Der Heli-flug war trotzdem besser *bg*)
Tja, und so lag ich dann wieder im Hollabrunner Krankenhaus, teilte mir ein Zimmer mit zwei >70-jährigen, hatte einige Tage wieder meinen Darth-Vader-EKG-Apparat um den Hals hängen. Diese Telemetrie erlaubte mir eine gewisse Bewegungsfreiheit, damit ich zum Beispiel auf die Toilette gehen konnte. Viel mehr Freigang hatte ich damit aber nicht, denn wenn ich aus dem Bereich des Funk-Signals gegangen wäre, hätten die Schwestern wohl geglaubt, dass ich doch noch tot umgefallen bin. Aber bis dorthin habe ich trotz Myokarditis noch ein paar Jahrzehnte.
Dienstag war dann ein großartiger Tag. Ich hab dann endlich das Funk-Kastl abgeben dürfen, und auch keine Kanülen mehr in den Armen gehabt. Da fühlt man sich dann gleich wieder wie ein richtiger Mensch.
Außerdem gab's haufenweise Besuch, was auch gut getan hat. Denn so ist der Spitalsalltag natürlich super-öd...
Aber jetzt bin ich ja wieder in Freiheit, oder so. Denn noch hab ich mich nicht daran gewöhnt, was diese "neue Freiheit" für mich wirklich bedeutet. Schonen, schonen, schonen.
- BM out -
(verfasst am 18.8., letzte Überarbeitung 24.8.)
Black_Mage - am Freitag, 24. August 2007, 14:47 - Rubrik: Myokarditis
Scheintod gewahrt - Schein wahren
bwarks....
gestern um 8 aufgestanden und hatte Bauchweh, dann hab ichs noch 2 stunden im Wachzustand ausgehalten und dann fast bis heute um 6:30 durchgeschlafen. Nur wenn meine Mum mich aufgeweckt hat, damit ich nen Schluck Wasser trink, oder ich mich ein paar Meter beweg, damit der Kreislauf nicht komplett wegbricht, war ich wach. Dazu leichtes Fieber und absolute Übelkeit und Kopfweh.
Immerhin hab ich es jetzt geschafft ein Butterbrot zu essen, obwohl mir sogar schlecht wird, wenn ich nur Wasser trink.
Warum ich?!
- BM out -
gestern um 8 aufgestanden und hatte Bauchweh, dann hab ichs noch 2 stunden im Wachzustand ausgehalten und dann fast bis heute um 6:30 durchgeschlafen. Nur wenn meine Mum mich aufgeweckt hat, damit ich nen Schluck Wasser trink, oder ich mich ein paar Meter beweg, damit der Kreislauf nicht komplett wegbricht, war ich wach. Dazu leichtes Fieber und absolute Übelkeit und Kopfweh.
Immerhin hab ich es jetzt geschafft ein Butterbrot zu essen, obwohl mir sogar schlecht wird, wenn ich nur Wasser trink.
Warum ich?!
- BM out -
Black_Mage - am Mittwoch, 15. August 2007, 07:13 - Rubrik: Myokarditis