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Sonja: "Mann, du brauchst ein Hobby!"

Das ist Sonja, meine beste Freundin. Man entnimmt es ihrer Stimme, ich habe sie in letzter Zeit mit meiner häufigen Anwesenheit leicht entnervt. Sie war schon immer die vifste in meinem Freundeskreis, und hatte sich schon mit einer kleinen Firma selbständig gemacht, als mich das Glück geküsst hat. Ich wusste, dass ich mich immer darauf verlassen konnte, dass sie einen guten Rat für mich aus dem Ärmel schütteln konnte, egal was mein Problem war. Leider war sie öfter davon überzeugt, dass ich ein Problem hatte, und deckte mich also mit Ratschlägen ein, deren Verwendungszweck sich mir nicht immer erschloß.

"Wie jetzt, was für ein Hobby? Soll ich etwa Briefmarken sammeln?"

Sonja: "Geh raus und schau den anderen Leuten zu, dir wird schon was einfallen. Such Dir endlich eine Beschäftigung."

Also bin ich rausgegangen. Auf die Donauinsel, in die Innenstadt, auf die Mariahilferstrasse. Einen Tag. Einen zweiten Tag. Den ganzen Tag bin ich dort rumgelaufen, rumgesessen, rumgestanden. Es war nicht das erste Mal, dass ich einfach nur Zeit totschlug, indem ich Leute beobachtete. In den letzten Monaten zuvor, hatte ich darin richtig Erfahrung sammeln können. Aber noch nie zuvor, hatte ich es mit einem suchenden und analysierenden Blick getan.
Am dritten Tag, ich hatte ihn wieder auf der Mariahilfer verbracht, bereits kurz vor 4, habe ich ihn dann endlich gesehen. Clemens - mein Erster.

Ich weiß nicht was es genau war, was er hatte, was die anderen nicht hatten. Er kam geradewegs auf mich zu, und als er an mir vorbei ging, habe ich mich ihm einfach auf die Fersen geheftet. Als er dann beim Starbucks reingegangen ist, bin ich ihm unauffällig hinter her. Dann habe ich mich wie zufällig mit meinem Frappucchino an den selben Tisch gesetzt. "Ist da noch frei?"

Clemens: "Ja klar, kein Problem."
Zu meinem Glück fiel ihm nicht auf, dass es noch einige freie Tische gegeben hätte.

Ich blätterte in einem Magazin, dass ich schon den ganzen Tag mit mir rumgetragen hatte, und zog mehr oder weniger lustlos an meinem geeisten Kaffee. Über den Rand der Zeitung hinweg beobachtete ich ihn, wie er sich entspannt seiner Lektüre hingab. Er war wie ich scheinbar knapp vor 30, und in dem legeren Business-Look eines Bürohengstes gekleidet. Mir wäre es zu heiß für die Krawatte gewesen, aber wahrscheinlich war er das längst gewohnt.

Da ich bereits wusste, dass mein zukünftiges Hobby mit ihm zu tun haben würde, war mir klar, dass ich mehr über ihn erfahren musste. Also hab ich begonnen mit ihm über das Buch in seinen Händen zu reden. Zu meinem Glück ein Murakami, die ich alle verschlungen hatte. Wir kamen nett ins plaudern, ich erfuhr welche Musik er hört und wo er arbeitete, doch als er dann plötzlich gehen musste, hatte ich noch immer keine Ahnung zu welchem Hobby er mir verhelfen sollte.

Ich warf also einen gehetzten Blick auf meine Armbanduhr und tat so als wäre ich selbst bereits spät dran und hätte mich lediglich verplaudert, und so verließen wir gemeinsam das Lokal. Ich überlegte ob ich ihm anbieten sollte ihn mit dem Auto heimzubringen, aber das wäre wohl ein wenig ...schwul rübergekommen. Keine Ahnung, was ich damit sagen will, aber jedenfalls war das keine Option. Zu meinem Glück musste er zur U-Bahn. Ich tat so als hätte ich den selben Weg. Irgendwie gelang es mir, dass er nicht Verdacht schöpfte, selbst als ich bei der selben Station wie er ausstieg. Oh, wie lachten wir über diese ganzen Zufälle.

Als wir aus der Ubahn-Station kamen verabschiedete ich mich und bog erst in die andere Richtung ab, wartete einen Moment und versuchte ihm dann unauffällig zu folgen. Hier wo weniger los war, und es kaum Deckung in Form anderer Leute gab, kam ich mir richtig dumm vor. Ich unterdrückte den Drang mich in jeden Hauseingang zu pressen, um nicht entdeckt zu werden. Ich kam mir vor wie ein Stalker, aber ich spürte all die Zeit, dass es wichtig war dass ich rausfand wo Clemens wohnte.

Ich weiß nicht ob es für meine Fähigkeiten als Stalker oder gegen die 5 Sinne meines Opfers spricht, aber ich konnte ihm tatsächlich solange folgen, bis ich sah in welchem Haus er verschwand. Dann machte ich mich zufrieden auf den Weg heim.
rememberme hat am 30. Mai, 14:57 ein Lebenszeichen gegeben
weiter!!!!!!!!!!!! 
Black_Mage hat am 30. Mai, 18:19 den Schein gewahrt
gerne ...am Dienstag um 10:00 :) 
la-mamma hat am 1. Jun, 22:21 ein Lebenszeichen gegeben
wenn ich dienstag in wien wäre,
könnte ich mich jetzt auf dienstag freuen;-) 
Black_Mage hat am 1. Jun, 23:52 den Schein gewahrt
eine blöde Antwort muss sein:
ich habe mit dem Internet gesprochen, und es hat mir versprochen, den Text auch außerhalb von Wien zugänglich zu machen ;) 
 

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