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GTA, jene Videospiel-Serie die zum Inbegriff des Bösen wurde, und zum Wegbegleiter des Wortes "Killerspiel", hat letzte Woche seinen langerwarteten, jüngsten Sproß bekommen. Aufgrund des beispiellosen Erfolges der Vorgänger, waren die Erwartungen in das Spiel natürlich entsprechend hoch, der Hype immens ... und mit jedem Preview in Magazinen und im Internet stieg all das noch mal an. Dann kamen die ersten Rezensionen ans Tageslicht, und die Lobpreisungen überschlugen sich - das Mirakel war passiert, GTA IV konnte tatsächlich die Messlatte noch höher legen, räumte Traumwertungen ab.

Obwohl ich die GTA-Serie seit dem ersten Spiel begleite, bin ich nie dieser Über-Fan davon geworden. Die Spiele waren in der Regel zu groß und weitläufig für mich, als dass ich sie komplett durchgespielt hätte, die letzten Teile habe ich im Prinzip nur angespielt, um den Überblick zu bewahren. Wahrscheinlich bin ich auch zu wenig Gangster, um mich in diesen Titeln voll auszuleben. Dementsprechend war es mir auch relativ egal, dass GTA rausgekommen ist.

... aber dann waren da diese fantastischen Testberichte. Schwärmereien von der unglaublich dichten Atmosphäre, davon, dass der Hauptcharakter kein schwarz-weißes Stereotyp ist, dass es sich um eine der best geschrieben und erzählten Geschichten in einem Videospiel handelt. Hinzu kommen die vielen Nebenaktivitäten, die das Spiel bietet. Darts, Bowling, Kabarett, etc - denn neben den Hauptmissionen ist es wichtig mit den vielen Leuten im Spiel Freundschaft zu schliessen und vor allem die Freundschaft zu halten.

Wenn ein einzelnes Review vor Superlativen explodiert, dann haben wir es halt mit einem Fanboy zu tun, wenn sich aber ausnahmslos alle Berichte gegenseitig hochschaukeln dann dürfte da Substanz dahinter stecken. Besonders wenn dann auch noch die Leute aus meinem Umfeld anfangen, mich damit zu nerven, dass ich dieses Spiel unbedingt selbst probieren muss. Leute, denen jene Spiele, die mir letztes Jahr sehr gutgefallen haben, nicht gut genug waren, und sonst überkritisch sind.

Also habe ich der Neugier, trotz der schmalen Geldbörse, gestern nachgegeben. Hab mich dazu mit einem Berg aus Zucker und einem Meer aus Koffein eingedeckt und beschlossen, eine lange Nacht des Gangsterlebens zu starten. Im Zuckerrausch in den Morgen, den X360-Controller fest in der Hand.

Um 2h bin ich dann aber doch schon ins Bett gegangen, die letzte Stunde habe ich nicht mehr gespielt, sondern bin auf der Couch gelegen und habe den in-game Fernseher laufen lassen und auch ein wenig durch die Radio-Sender gezappt. Jedoch wirklich nur aus Müdigkeit, nicht aus langeweile. Denn die GTA-Serie ist auch für den bissigen Humor und die böse Satire bekannt, die sie verkörpert.

Dann machen sich zwei Politiker in Fernsehwerbungen gegenseitig schlecht, oder die "Republican Space Rangers" (Slogan: Shoot first, ask questions never!) landen auf einem fremden Planeten und sprengen dort ein Waisenhaus, dass die Freiheit Amerikas bedroht, und Weazel-News (Fox-News anyone?) gibt die neueste Terror-Warnung aus. Das Spiel bietet eine Vielzahl an Radiosendern, jeden erdenklichen Musikgeschmack versorgend, mit eigenen Moderatoren und eigener Werbung. Besonders WKTT ("We know the truth") hats mir da angetan, wo der Moderator die Leute zB darüber aufklärt, dass dieser ganze political correctnes-Scheiß Amerika unbringt, und Männer und Frauen ganz bestimmt nicht gleich sind, Abstinenz der einzige Weg sei ohne Sünde zu leben, seine Frau noch nie einen dieser 'Orgasmen' hatte und dennoch glücklich ist, und Frauen sowieso seltsam sind, weil "..wenn ich 7 Tage im Monat blute, bin ich tot". Herrlich. Genauso wie die Radio-Werbung für den Baby-in-a-Box-Postversand (bei nicht gefallen einfach das Baby in die mitgelieferte Plastikfolie einwickeln und wegwerfen).

Wie ich also bereits im Vorfeld gefürchtet hatte, ist GTA IV viel zu groß und umfangreich für mich. Aber die Aussicht auf eine toll erzählte Geschichte, sollte mich ja wohl hoffentlich doch dazu bringen, dran zu bleiben.... und nicht nur meine Zeit damit zu vergeuden, in Kabarett-Shows zu gehen und im Auto zu sitzen nur um Radio zu hören. Und dann bitte ohne den Zucker, der mir seit gestern Nacht in den Venen klebt.

- BM out -
 

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