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Beim Stöbern in einer Kiste, habe ich ein paar vollgekritzelte Zetteln entdeckt, auf denen ich begonnen hatte, Geschichten aufzuschreiben. Wie gewohnt sind diese natürlich nicht fertig geschrieben, aber ich habe sie jetzt mal abgetippt, in der Hoffnung, dass ich irgendwann mal doch noch was damit anfangen kann.

Folgender Text entstammt aus einem Versuch vor einigen Jahren, gemeinsam mit dem Herrn Cinematographen und dem Helden deutscher Sagen, eine Art schriftstellerische Kollaboration einzugehen. Jeder von uns hat das Grundgerüst zu einer Geschichte vorgeschlagen (zb: ein Mann kommt von der Mittagspause zurück und das Bürogebäude in dem er arbeitet brennt), und dann hat jeder eine eigene Geschichte dazu geschrieben. Interessanterweise (oder wahrscheinlicher sogar, offensichtlicherweise) sind da natürlich komplett unterschiedliche Geschichten entstanden.

Bei der Ausgangssituation "in einer finsteren Nacht taucht ein schwarzgekleideter Fremder auf", habe ich probiert eine Art Märchen zu schreiben. Ich habe zwar mehr geschrieben als das bisschen was ich nun wieder gefunden habe, aber fertig war die Story ohnehin nicht.
Somit präsentiere ich meinen Versuch, mich der Mittel eines Märchens zu bedienen:

Es war in einer finsteren Nacht...

Es war einmal in einer dunklen, kalt regnerischen, stürmischen Nacht. Dicke Gewitterwolken hingen am Himmel und verdeckten das Licht von Mond und Sternen. Die Regentropfen fielen dicht aneinander gedrängt aus den Wolken, als hätten sie selbst Angst vor der raabenschwarzen Nacht um sie herum. Die immer wieder grell aufleuchtenden Blitze zuckten panisch durch den Himmel. Etwas Unheimliches lag in der Luft.

Es war eine Nacht in der sich keiner hinaus trauen würde, wenn er nicht musste. Deswegen saßen die 6 Männer auch lieber in der Wirtsstube des Dorfes, in der nähe des warmen Kamins bei einem Krug Bier ..oder zwei. Finnen, welcher der größte und stärkste unter ihnen war, warf einen Blick durch die beschlagene Fensterscheibe und erklärte: "Das ist eine Nacht in der sich keiner hinaus trauen würde, wenn er nicht muss." Und damit sprach er ihnen allen aus der Seele.
"Also ich gehe da bestimmt nicht hinaus.", bestätigte Argo, der flinkeste und gewitzte der Sechs.
"Und was ist mit Deiner Frau? Die wartet doch zu Hause.", fragte Garo, der nicht nur der Wirt der Schenke war, sondern auch Argos großer Bruder.
"Ach soll die alte Sturmvettel doch nur kommen und mich holen, wenn sie sich traut.", gab dieser zurück und nippte an seinem Bier, innerlich hoffend, das seine Frau bei diesem Wetter nicht den Mut aufbringen würde ihn holen zu kommen. Wie sehr er hoffte.

Für kurze Zeit lauschten die 6 Männer nur dem Knacken des Holzes im Kamin, dem Pfeifen des Windes vor der Tür und den prasselnden Regentropfen an der Fensterscheibe. Unmerklich waren sie dabei ein wenig näher zusammen gerückt, und hätte das jemand bemerkt, wahrscheinlich hätten sie es gar nicht abgestritten und auf keinen Fall wären sie wieder auseinander gerückt.
"Also diese Nacht finde sogar ich unheimlich.", gab Wannen zu, und er galt zu recht als der Mutigste von allen. Den anderen lief ein kalter Schauer über den Rücken als sie das hörten.
"Das ist nur der Wind und der Regen. Wir haben das schon oft gehört, da gibt es nichts weswegen wir uns fürchten sollten." Lupo war vielleicht der Schlaueste von ihnen, aber wirklich Trost fand selbst er in seinen Worten nicht. Doch zumindest Raph entspannte sich wieder und die Angst und Sorgenfalten verschwanden wieder aus seinem hübschen Gesicht, das den jungen Frauen wie den alten die Schamesröte ins Gesicht trieb, wenn er sie anlächelte.

Der Regen tropfte munter weiter gegen die Scheiben, der Wind brauste pfeiffend um die Wirtsstube und das Feuerholz knackte unbeirrt funkenstaubend dahin. Zeitgleich griffen alle Sechs zu ihren Krügen und setzten sie an ihre Lippen. Mit jedem Schluck des würzigen Bieres das Garo braute, wich das unheimliche Gefühl weiter von ihnen fort. Argo setzte den Humpen als erster wieder ab, wie immer war er auch beim Trinken der Schnellste. Triumphierend balancierte er das Trinkgefäss auf seiner Handfläche und grinste breit.
Plötzlich sprang die dicke Holztüre knallend auf und der Wind zog brausend herein, lies die Flammen im Kamin auflodern und wild tanzen. Argo zuckte zusammen und schrie auf: "Cora?!"

Seine Freunde blickten zuerst die offene Türe und dann ihn an. Der leere Krug war in hohem Bogen durch den Raum geflogen und an der Wand zerschellt.
"Tut mir leid, ich dachte meine Frau...", murmelte er, stoppte und stand auf um die Scherben aufzulesen.
Während Garo dumpf kicherte, stand Finnen auf um die Türe wieder zu schliessen. Er musste sich schwer dagegen drücken um gegen den starken Wind anzukommen. Schliesslich gelang es ihm die Türe wieder zu verriegeln. Kaum das die schwere Holztür wieder geschlossen und der damit verbundene Lärm vorbei war, hörten sie plötzlich ein pochendes Geräusch an der Tür. Argo lies beinahe wieder die aufgesammelten Scherben seines Kruges fallen, aber zu seinem Glück merkte das keiner seiner Freunde.
Das Klopfen an der Tür wiederholte sich.
"Los, mach auf.", sagte Wannen zu Finnen, der immer noch neben der Tür stand. Finnen zögerte kurz, drehte sich dann aber um und schob den Riegel wieder auf.

Sofort drückte der Wind die Tür weit auf und eine schmale Gestalt schob sich in den Raum. Der weite schwarze Mantel peitschte wild umher und lies den Neuankömmling erst größer wirken als er wirklich war. Als Finnen jedoch den Eingang wieder geschlossen hatte und der Mantel die stützenden Schwingen des Windes verloren hatte, änderte sich das Bild.
Vor ihnen stand ein alter Mann mit schmaler Brust, der einen schwarzen Zylinder am Kopf trug und dessen abgetragener Mantel ihm viel zu groß war und am Boden schleifte.
Argo war erleichtert als er feststellte, dass es sich nicht um seine Ehefrau Cora handelte.
"Guten Abend, fremder Herr", begrüßte Garo den späten Gast. Seine fünf Freunde murmelten ebenfalls Begrüßungen und machten entsprechende Handgesten.

- BM out -
Kolis (Gast) hat am 20. Apr, 14:51 ein Lebenszeichen gegeben
Ich..
..würde mich freuen, wenn du sie weiterschreibst ;o) 
morphetetis hat am 22. Apr, 12:16 den Schein gewahrt
Eigentlich
hat er die Geschichte ja etwas falsch erzählt. Sie geht nämlich so:

Es war in einer stürmischen Nacht.

Es saßen zwölf Räuber um ein Feuer. Da sagte der Räuberhauptmann zu einem stämmigen Räuber: "Erzähl uns eine Gesichte!" Da sagte der stämmige Räuber: " Es war in einer stürmischen Nacht. Es saßen zwölf Räuber um ein Feuer. Da sagte der Räuberhauptmann zu einen einäugigen Räuber: "Erzähl uns eine Geschichte!" Das sagte der einäugige Räuber: "Es war in einer stürmischen Nacht..."

Ich schätze du kannst dir denken, dass diese Geschichte kein Ende hat, also kann BM auch die seinige nicht beenden. 
Black_Mage hat am 22. Apr, 14:40 den Schein gewahrt
Genau, meine Geschichte geht damit weiter, dass der Fremde einen der 6 auffordert eine Geschichte zu erzählen. ... in dem Fall scrollt man einfach nach oben und ändert das Wetter. :) 
morphetetis hat am 22. Apr, 14:53 den Schein gewahrt
Genau. _SO_ schreibt man gute Geschichten. 
Black_Mage hat am 22. Apr, 15:12 den Schein gewahrt
Ja, da klärt warum Du nur ein einziges Buch hast, und das seit Jahren immer und immer wieder liest... :) 
 

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