Jay hatte sich danach noch ausführlich mit Inspector Valentine unterhalten. Und letztlich hatten dessen Ermittlungen ein ziemlich schlüssiges Bild gezeichnet, bei dem sich jedes Teil zusammen fügte und das ausnahmslos gegen Rick Cavalera sprach. Die Polizei betrachtete den Fall bereits als abgeschlossen, und war bereit ihn dem Richter vorzulegen und danach den Akt irgendwo im Archiv zu versenken, und Rick würde lebenslänglich ins Gefängnis wandern. Valentine hatte zwar von SingSing gesprochen, aber für Jakob war die Vorstellung, das Rick in einem Hochsicherheitsgefängnis landen würde, nicht nachvollziehbar. Andererseits, hätte er sich auch nie vorstellen können, das jemand, den er so lange kannte, überhaupt in diese Situation kommen würde.
Der Akt den Valentine präsentierte, erzählte jedenfalls folgende Geschichte:
Mister Lieberman hatte am 12. des Vormonats die Privatdetektei "Private Eyes Inc." angeheuert herauszufinden, ob seine Ehefrau ihn mit einem anderen Mann betrügt. Da er geschäftlich viel unterwegs war, hätte sie dazu allerlei Grund und Gelegenheit. Nachdem die Detektei den Fall angenommen hatte, stellte sie bald fest, dass Margret Lieberman es mit ihrem ehelichen Treuegelübde tatsächlich nicht sonderlich ernst nahm. Mister Lieberman wurde am 25. September von den Ermittlungen informiert, ihm wurde das entsprechende Beweismaterial übergeben und die Detektei ausbezahlt.
- Diesen Teil der Geschichte hatten sie von Rick, und die Angaben waren, soweit Jakob es wusste auch korrekt.
Irgendwann in dem Zeitraum von Beginn der Ermittlungen bis Ende September jedoch hatte Richard Cavalera selbst eine Affäre mit Mrs Lieberman begonnen. In den letzten 2 Wochen jedenfalls hatten sich die beiden 5 Mal getroffen, das war wenig spektakulär in ihrem Terminkalender eingetragen.
- Jakob fragte sich wozu Mr. Lieberman die Agentur angeheuert hatte, wenn es ihm seine Frau so einfach machte etwas über ihre Liebhaber herauszufinden.
Der Tathergang wurde von der Polizei so dargestellt, dass Rick und Mrs. Lieberman sich letzte Nacht in der Wohnung der Liebermans getroffen hatten, da Mr. Lieberman geschäftlich verreist war. Dafür sprachen die beiden Weingläser, mit Fingerabdrücken, die zwar noch bei der Analyse waren, aber erste Vergleiche sprechen dafür, dass es sich um die Hinterlassenschaften der beiden handelt. Außerdem wurde ein benutztes Kondom sichergestellt, das ebenfalls noch analysiert wird, aber Valentine war sich auch hier sicher auf wen die DNA-Spuren hinweisen würden.
Leider war Mr. Liebermans geschäftlicher Termin nur vorgetäuscht gewesen, da er seine Frau in flagranti erwischen wollte. Kurz nach Mitternacht kehrte Steven Lieberman in seine Wohnung zurück, und fand seine Frau Margret mit Rick Cavalera im Bett. Als der gehörnte Ehemann feststellte, dass niemand anders als der Privatdetektiv den er selbst angeheuert hat, in die ehebrecherischen Aktivitäten verwickelt ist, begann ein Streit.
Er drohte: "Ich werde dafür sorgen, dass Ihre kleine, schäbige Detektei den Bach runtergeht und sie in der ganzen Stadt nie wieder Arbeit finden."
Daraufhin erschoss Rick Cavalera Steven Lieberman.
Mrs Lieberman schrie: "Oh mein Gott! Was hast Du getan?"
Daraufhin erschoss Rick auch sie.
Kurz darauf verlies er die Wohnung.
- Die beiden Schreie und die Schüsse konnte die Nachbarin, die auch den Notruf verständigte, klar hören. Sie stand in der geöffenen Tür ihrer Wohnung als Rick die Wohnung der Liebermans verlies, und konnte ihn so erkennen und beschreiben. Außerdem konnte sie ihn vom Fenster in seinen Wagen einsteigen sehen.
Als Inspector Valentine mit seinen Ausführungen zu Ende war, saß Jay mit genauso hängenden Schultern da, wie er es bei Rick eine Stunde zuvor gesehen hatte. Selbst ein guter Anwalt konnte das hier nicht umdrehen, und ein Privatdetektiv schon gar nicht - die Beweise waren schlüssig.
"Ich weiß sie sind schon lange befreundet, und ich habe schon oft selbst gut mit ihm zusammen gearbeitet. Aber so etwas passiert. Sie würden nicht glauben, wie viele Leute die ich selbst kenne, einen Kurzschluss hatten, und etwas getan haben, dass sie ihr restliches Leben bereut haben."
Jay schaute zu Valentine rüber. Ricks Worte hallten in seinem Kopf wieder "Vertrau mir - Ich war es nicht."
"Stört es Sie, wenn ich mich trotzdem ein wenig umschaue und umhorche?"
Der Inspector trank gerade einen Schluck Kaffee aus einer Tasse mit dem peinlichen Aufdruck 'Supercop' und einer tönerne Polizeimarke, das ganze schien sehr selbstgemacht. Er machte mit der freien Hand einfach eine Bewegung die so ziemlich alles bedeuten konnte. Jay interpretierte es als eine Freigabe und stand auf.
Als er sich gerade umdrehte, setzte Valentine die Tasse ab, "Sie machen sich sorgen, dass sie ihre Detektei zusperren können, wenn das in die Medien kommt, huh?"
Jay drehte sich nochmal um, stütze sich an der Lehne des Stuhles ab an dem er gerade gesessen war. Für ein paar Sekunden überlegte er ein wenig, horchte in sich hinein. "Nein, eigentlich nicht. Ehrlich gesagt, mache ich das jetzt schon ein wenig zu lange. Promiskuite Eheleute beobachten, Angestellte auf ihre Vertrauenswürdigkeit überprüfen, Männer suchen die sich vor ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Kindern drücken... Es nimmt einem die Illusion, dass da draußen auch nur eine anständige Seele rumläuft."
"Ich weiß was Sie meinen. Man zweifelt an, ob man seine Kinder in so einer Welt großziehen will...", gab der Polizeibeamte zurück und schüttelte den Kopf.
"Nunja, manchmal denke ich, ich hätte schon vor 6 Jahren, als meine Frau gestorben ist damit aufhören sollen. Vielleicht ist das ja jetzt ein Wink von oben." Er pausierte kurz, während er wieder auf die Tür zumarschierte. "Abgesehen davon, noch habe ich ja nicht mit meiner Arbeit begonnen. Wer weiß was ich noch finde."
Inspector Valentine gab ein freudloses Lachen von sich, "Auf Wiedersehen, Mister Lauroto. Schlafen sie sich aus, sie sehen müde aus!"
- BM out -
Der Akt den Valentine präsentierte, erzählte jedenfalls folgende Geschichte:
Mister Lieberman hatte am 12. des Vormonats die Privatdetektei "Private Eyes Inc." angeheuert herauszufinden, ob seine Ehefrau ihn mit einem anderen Mann betrügt. Da er geschäftlich viel unterwegs war, hätte sie dazu allerlei Grund und Gelegenheit. Nachdem die Detektei den Fall angenommen hatte, stellte sie bald fest, dass Margret Lieberman es mit ihrem ehelichen Treuegelübde tatsächlich nicht sonderlich ernst nahm. Mister Lieberman wurde am 25. September von den Ermittlungen informiert, ihm wurde das entsprechende Beweismaterial übergeben und die Detektei ausbezahlt.
- Diesen Teil der Geschichte hatten sie von Rick, und die Angaben waren, soweit Jakob es wusste auch korrekt.
Irgendwann in dem Zeitraum von Beginn der Ermittlungen bis Ende September jedoch hatte Richard Cavalera selbst eine Affäre mit Mrs Lieberman begonnen. In den letzten 2 Wochen jedenfalls hatten sich die beiden 5 Mal getroffen, das war wenig spektakulär in ihrem Terminkalender eingetragen.
- Jakob fragte sich wozu Mr. Lieberman die Agentur angeheuert hatte, wenn es ihm seine Frau so einfach machte etwas über ihre Liebhaber herauszufinden.
Der Tathergang wurde von der Polizei so dargestellt, dass Rick und Mrs. Lieberman sich letzte Nacht in der Wohnung der Liebermans getroffen hatten, da Mr. Lieberman geschäftlich verreist war. Dafür sprachen die beiden Weingläser, mit Fingerabdrücken, die zwar noch bei der Analyse waren, aber erste Vergleiche sprechen dafür, dass es sich um die Hinterlassenschaften der beiden handelt. Außerdem wurde ein benutztes Kondom sichergestellt, das ebenfalls noch analysiert wird, aber Valentine war sich auch hier sicher auf wen die DNA-Spuren hinweisen würden.
Leider war Mr. Liebermans geschäftlicher Termin nur vorgetäuscht gewesen, da er seine Frau in flagranti erwischen wollte. Kurz nach Mitternacht kehrte Steven Lieberman in seine Wohnung zurück, und fand seine Frau Margret mit Rick Cavalera im Bett. Als der gehörnte Ehemann feststellte, dass niemand anders als der Privatdetektiv den er selbst angeheuert hat, in die ehebrecherischen Aktivitäten verwickelt ist, begann ein Streit.
Er drohte: "Ich werde dafür sorgen, dass Ihre kleine, schäbige Detektei den Bach runtergeht und sie in der ganzen Stadt nie wieder Arbeit finden."
Daraufhin erschoss Rick Cavalera Steven Lieberman.
Mrs Lieberman schrie: "Oh mein Gott! Was hast Du getan?"
Daraufhin erschoss Rick auch sie.
Kurz darauf verlies er die Wohnung.
- Die beiden Schreie und die Schüsse konnte die Nachbarin, die auch den Notruf verständigte, klar hören. Sie stand in der geöffenen Tür ihrer Wohnung als Rick die Wohnung der Liebermans verlies, und konnte ihn so erkennen und beschreiben. Außerdem konnte sie ihn vom Fenster in seinen Wagen einsteigen sehen.
Als Inspector Valentine mit seinen Ausführungen zu Ende war, saß Jay mit genauso hängenden Schultern da, wie er es bei Rick eine Stunde zuvor gesehen hatte. Selbst ein guter Anwalt konnte das hier nicht umdrehen, und ein Privatdetektiv schon gar nicht - die Beweise waren schlüssig.
"Ich weiß sie sind schon lange befreundet, und ich habe schon oft selbst gut mit ihm zusammen gearbeitet. Aber so etwas passiert. Sie würden nicht glauben, wie viele Leute die ich selbst kenne, einen Kurzschluss hatten, und etwas getan haben, dass sie ihr restliches Leben bereut haben."
Jay schaute zu Valentine rüber. Ricks Worte hallten in seinem Kopf wieder "Vertrau mir - Ich war es nicht."
"Stört es Sie, wenn ich mich trotzdem ein wenig umschaue und umhorche?"
Der Inspector trank gerade einen Schluck Kaffee aus einer Tasse mit dem peinlichen Aufdruck 'Supercop' und einer tönerne Polizeimarke, das ganze schien sehr selbstgemacht. Er machte mit der freien Hand einfach eine Bewegung die so ziemlich alles bedeuten konnte. Jay interpretierte es als eine Freigabe und stand auf.
Als er sich gerade umdrehte, setzte Valentine die Tasse ab, "Sie machen sich sorgen, dass sie ihre Detektei zusperren können, wenn das in die Medien kommt, huh?"
Jay drehte sich nochmal um, stütze sich an der Lehne des Stuhles ab an dem er gerade gesessen war. Für ein paar Sekunden überlegte er ein wenig, horchte in sich hinein. "Nein, eigentlich nicht. Ehrlich gesagt, mache ich das jetzt schon ein wenig zu lange. Promiskuite Eheleute beobachten, Angestellte auf ihre Vertrauenswürdigkeit überprüfen, Männer suchen die sich vor ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Kindern drücken... Es nimmt einem die Illusion, dass da draußen auch nur eine anständige Seele rumläuft."
"Ich weiß was Sie meinen. Man zweifelt an, ob man seine Kinder in so einer Welt großziehen will...", gab der Polizeibeamte zurück und schüttelte den Kopf.
"Nunja, manchmal denke ich, ich hätte schon vor 6 Jahren, als meine Frau gestorben ist damit aufhören sollen. Vielleicht ist das ja jetzt ein Wink von oben." Er pausierte kurz, während er wieder auf die Tür zumarschierte. "Abgesehen davon, noch habe ich ja nicht mit meiner Arbeit begonnen. Wer weiß was ich noch finde."
Inspector Valentine gab ein freudloses Lachen von sich, "Auf Wiedersehen, Mister Lauroto. Schlafen sie sich aus, sie sehen müde aus!"
- BM out -
Black_Mage - am Sonntag, 7. Oktober 2007, 21:56 - Rubrik: Geschriebenes