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Für jemanden der es so absolut nicht mit Bergen hat und dem der alpine Jägerjargon schneller abhandenkommt, als eine Mure abgeht (jetzt mische ich auch noch die Förster rein?!), war es schon ziemlich mutig diese Gipfelkreuz-Analogie zu bringen. Es hilft nix, da müssen wir jetzt durch. Es tut mir leid.

Da stand ich also nun am Gipfelkreuz.
Ich will nicht behaupten, dass es keine anderen Gipfel gibt*. Also ich überblicke hier nicht vom Dach der Welt, wie mir die Erde ausgebreitet zu Füßen liegt. Der Punkt den ich im letzten Beitrag versucht habe rüberzubringen ist, dass ich dort angekommen war, wo ich hinwollte. Am Ziel, das ich mir gesteckt hatte …und von wo aus es kein weiter gab.
Jedenfalls würde ein Ziel-Umstecken bedeuten, dass ich erst mal wieder Richtung Tal klettern muss, und das scheint mir wie gesagt seltsam.

Also habe ich beschlossen ein Gipfelhaus zu bauen.
Hm, also jetzt ist es mit den alpinen Sinnbildern vorbei.

Worauf ich hinaus will ist, dass ich mir überlegt habe, welche Maßnahmen ich setzen kann, damit ich meine Zeit nicht einfach absitze. Ums arbeiten gehen komme ich zum Beispiel nicht rum. Auch wenn ich davon fantasiere auf 30 Wochenstunden zu reduzieren, ist es aktuell nicht möglich (und es gibt hier immer noch die Geschichte mit der Eigentumsoption meiner Wohnung zu bedenken…).

Ich habe aber zum Beispiel schon lange nichts wirklich Neues ausprobiert oder gelernt. Es gibt Dinge denen gegenüber ich kritisch bin, ohne sie selbst probiert zu haben. Der Weg des geringsten Widerstandes, den ich die letzten Jahre genutzt habe, führt unter anderem an dem Fitness Center vorbei, für das ich aber brav zahle. Und das Frutarier-Dating hat mir uneingeschränkten Zugriff auf den eigenen Schoß gelassen, aber das war dann auch schon.

Mit all diesen Dingen im Hinterkopf war klar, welche Schrauben zu drehen waren, um mir wieder Herausforderungen zu setzen, ohne jetzt groß alles (aka Gipfelkreuz) über einen Haufen zu werfen. Dafür habe ich mir einen ca 1 ½ Jahresplan erstellt, mit Dingen die ich bis dahin umgesetzt haben will oder solange auch fortführen möchte. Ich habe mir bewusst viele Baustellen aufgemacht. Mir ein Ziel zu setzen und es dann nicht umzusetzen ist leicht. Aber viele Vorhaben ignorieren und gar nix fertig bringen? Das ist keine Option.

Also lerne ich jetzt wie man Videos im Internet macht. Ich streame jeden Sonntag auf Twitch und mache mich so für die Kritik anderer auf, wie ich sie mir oft denke. Auf der anderen Seite bemühe ich mich natürlich darum besser zu werden. Sowohl technisch (was vor allem ein monetäres Investment fordert) aber auch was Stil, User-Engagement und das Auftreten angeht. …und das ist deutlich schwieriger als ich gedacht habe.
Mit diesen Aufzeichnungen gehe ich nun an den nächsten Schritt ran: Videoschnitt lernen. Damit möchte ich auch einen Youtube-Kanal aufbauen und langfristig ist es natürlich auch interessant, wenn ich „richtige“ Video-Essays mache und nicht bloß Gameplay-Videos.
Das Fitnesscenter soll wieder besucht werden. …soll, weil ich es noch immer nicht gemacht habe. Ich bin ja auch schon seit langem verkühlt und was gibt es für eine bessere Ausrede? ;)
Ich werde außerdem – nicht jetzt, aber in dem nächsten 1 Jahr+ - Gebärdensprache lernen. Wirkliche Fremdsprachen (*hust* spanisch *hust*) bekomme ich einfach nicht auf die Reihe, aber hier habe ich große Zuversicht.
…und letztlich soll auch das Beziehungsthema wieder eine aktive Rolle bekommen. Auch nicht jetzt. Ich bin ja schon seit langem verkühlt und was gibt es für eine bessere Ausrede?

Ich habe es mir auch ganz bewusst offen gelassen, dieser Liste mehr hinzuzufügen. Je nachdem wie sich der Rest entwickelt. Es soll ja keine einfache Checkliste sein, mit der ich dann wieder einen Status Quo erreiche, auf dem ich die Zeit absitze.
Und ja, ich erfinde hier das Rad nicht neu. Ich mache jetzt nichts außergewöhnliches. Die meisten anderen Leute bekommen das von alleine auf die Reihe oder leben ihr Leben sowieso auf diese Art.
Das ist nicht der Punkt.

Jetzt muss ich nur mehr den nötigen Schwung aufbauen um das auch wirklich ins Rollen zu bringen. …ich gehe davon aus, dass es hügelab am leichtesten geht. Oh Nein ..ich fange schon wieder mit Berggeplapper an!

- BM out -

*@La_mamma: das stand tatsächlich schon im Draft vor 2 Wochen da!

Vor ein paar Jahren habe ich mir die Frage gestellt, wie mein Leben in 5 - 10 Jahren ausschauen sollte.
Dabei habe ich auf die klassische "Du stehst auf, wo befindest du dich?", "Du ziehst dich für die Arbeit an, was für Kleidung ist in deinem Schrank?", etc bis zu "Du gehst ins Bett, was ist dein letzter Gedanke vor dem einschlafen?" Schema angewandt.
Dann habe ich nachgeschärft. Macht dieses oder jenes es besser bzw schlechter? Was fehlt damit es besser ist? usw.

Wenn man diese Gedankenübung macht, ist es natürlich wichtig, dass man realitisch bleibt.
"Ich wache auf als mir mein Butler das Frühstück ans Bett bringt, dann ziehe ich die Badeshorts an und verbringe den Tag am Pool auf meiner privaten Karibikinsel. Abends schlafe ich nach einem großartigen Blowjob ein."
...damit sowas in Erfüllung geht, muss schon mehr passieren, als tatsächlich in meiner Macht liegt. Außer natürlich man verlässt sich auf seinen Lotto 6er, für den man aber nie spielt.

Irgendwann hatte ich tatsächlich ein Bild vor Augen, wie ich mein Leben einrichten musste, um dem zu entsprechen, was ich mir da ausgedacht hatte.
Wie gesagt, ein realistisches und erreichbares Ziel.

Dann habe ich mich an die Umsetzung gemacht. Was nicht bloß aufgrund meiner Bodenständigkeit ziemlich leicht gegangen ist.
Ich wollte einen anderen Job. Mehr Zeit für gewisse Dinge. Manche Sachen komplett aus dem Weg haben. Etc.
Nichts sehr außergewöhnliches.

Ich habe absolut bekommen was ich wollte. So wie 3 Wünsche von einem Dschinn oder einer ziemlich guten Fee. Wie ich immer wieder gerne sage, was das ein Anfängerfehler.

Also habe ich alle "Schwierigkeiten" aus dem Weg geräumt und mir das Leben so eingerichtet, dass ich Zeit für Freunde, Kino, Videospiele und Reisen habe. Die Freiheit und den finanziellen Polster jederzeit den Job hinzuschmeissen.
Als ich mein Gedankenexperiment durchgespielt hatte, stellte ich mir natürlich auch die Frage nach einer Beziehung. Würde eine Frau mein Leben besser oder schlechter machen? Weder noch. Ich kann jemand anderem die Verantwortung für mein Glück umhängen. Also war es auch nicht wichtig eine Partnerin zu haben. "Wenn eine auftaucht..." war mein Gedanke dazu. Ich würde sicherlich nicht extra nach einer suchen.
Wie sich herausstellt, ist diese Frutarier-Variante der Partnersuche nicht so ergibt. Denn Frauen wachsen nicht auf Bäumen und fallen einem nicht in den Schoß.
Es lief also alles nach Plan.

Es hat einige Zeit gedauert, bis mir letztlich aufgefallen ist, dass ich mich damit in eine Ecke manövriert hatte.

Es kam mir in den letzten Jahren immer mehr und mehr so vor, als würde ich meine hier "absitzen." Dieser Spruch vom Arbeiten um zu Leben statt umgekehrt wurde zum blöden Witz.
Gepaart mit meinem Weltbild musste ich mich selbst einige Mal fragen, ob ich nicht eine Depression hätte. Ich war davon überzeugt, dass ich genauso gut einfach umfallen könnte, statt noch 50, 60, 70 Jahre lang so weiter zu machen. Ich war bereits am festgelegten Gipfel angekommen. Neue Reisen, neue Jobs, angekündigte Videospiele und Kinofilme - nur Zeitvertreib am Gipfelkreuz.

Zu bekommen was man will hat nämlich den Nachteil, dass es danach nicht mehr viel zu tun gibt.
Mein Leben ar ziemlich perfekt ausbalanciert. Ich war zufrieden. Was ich deutliche besser finde, als die Hochschaubahn auf der man dem Glück hinterher hastet.
Wie ich zuvor schon so oft gesagt habe, bin ich zum Mann der alles hat geworden.

Vor ein paar Monaten habe ich dann hinterfragt, ob das Leben, das ich mir eingerichtet habe, etwa nicht mehr mit meinen Vorstellungen übereinstimmen würde. Erstaunlicherweise war das Ergebnis dieses Reviews, dass ich genau da war wo ich sein sollte.

Schlecht. Nix ändern würde es nicht besser machen. Die Zeit absitzen ist aber sowas von nicht drin.
Mich aber bewusst unglücklich machen und vom selbstgepflanzten Gipfelkreuz vertreiben? Klingt dumm, oder?

Was als nächstes passiert ist, wird dich überraschen.

- BM out -

Ich habe ja ein eher nihilistisches Weltbild.
The Dude

Die Frage nach dem Sinn des Lebens kann ich mit einem einfachen „Nein“ beantworten. Man muss die Frage halt umformulieren, damit die Antwort passt.
Ich bin davon überzeugt, dass Menschen einfach nur ein zu überzogenes Ego haben, um annehmen zu können, dass ihre Existenz einen besonderen Grund oder ein höheres Ziel haben könnte. Wir gehen davon aus, dass sich eine Ameise, ein Hund oder eine Qualle diese Frage nicht stellt, und deswegen kein Anrecht auf einen Sinn des Lebens haben. Die Menschen jedoch sind sich ihrer Vergänglichkeit bewusst, und haben somit einen. In Wirklichkeit sind wir halt einfach nur Tiere die mehr Möglichkeiten haben, als sie sollten.

Das Fermi-Paradoxon hinterfragt warum wir – obwohl es mathematisch gesehen so viele potentielle Planeten mit Leben im Universum geben müsste – keine außerirdischen Lebensformen finden / gefunden haben. Eine mögliche Antwort ist, dass es so unwahrscheinlich ist, dass sich Leben entwickelt , und wir auf der Erde einfach eine Ausnahme sind. Zusätzlich hatten wir wahrscheinlich noch viel Glück, dass es weiterhin Leben auf unserem Planeten gibt. Gab in den letzten paar Mrd Jahren immerhin ausreichend fatale Momente, bei denen große Teile aller Lebewesen ausgestorben sind.

Eine andere Erklärung wäre, dass die Erde tatsächlich extra für uns (das Leben) erschaffen wurde. Wenn schon nicht biblisch, dann zumindest als Experiment*, das seinen Lauf nehmen durfte. …aber selbst das, gibt keine viel hübschere Antwort als „Nein“ auf die Frage nach einem Sinn des Lebens.

Was bleibt also über, wenn der Mensch als Tier den gleichen Sinn des Lebens hat, wie all das restliche Leben auf der Erde?
Stoffwechsel, Wachstum, Bewegung, Reizbarkeit, Vermehrung. Die 5 biologischen Anzeichen für Leben.
Besonders der letzte Punkt scheint mir hier äußerst wichtig. Unsterblichkeit durch Weitergabe der eigenen Gene. Brutpflege um sicher zu stellen, dass die nächste Generation das gleiche tut. Bis in alle Ewigkeit.

Ich denke, dass diese Weltsicht für viele trist erscheint. Nichts hat Bedeutung, außer man gibt ihm welche. Man verhält sich so moralisch wie man es selbst für richtig hält, und weil man sich "moralisch gut" verhalten möchte. Nach dem Tod gibt’s kein Encore.
Ich verstehe das. Ich verstehe, dass ein höherer Sinn des Lebens angenehmer ist und mehr motiviert.

Get your shit together, Summer.

Ich habe kein Philosophiebuch durchgelesen und mich dann für eine Weltsicht entschlossen die mir brauchbar erscheint. Dass andere, die ähnlich fühlen wie ich, sich schon dafür einen Namen ausgedacht haben, macht es lediglich einfacher. Nihilismus klingt schon um einiges besser, als wenn ich ein Wort dafür hätte erfinden sollen ;)

TLDR:
Nichts ist wahr, alles ist erlaubt, aber das ist nicht das Ende aller Weisheit sondern erst ihr Ausgangspunkt. #assassinscreed

Warum ich das jetzt ausgeführt habe, wird hoffentlich mit einem der folgenden Beiträge besser klar, wenn ich ins Detail gehe, was sich gerade bei mir tut, und was ich mir davon erwarte.

- BM out -

*Im Sinn einer Simulation. Ich habe das hier schon mal kurz in Kapitel 2 dieses Beitrags angerissen

 

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