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Einleitung Teil 1

Geralt von Riva, auch bekannt als der Schlächter von Blaviken, weißer Wolf und Gwynbleidd, ist eine Romanfigur des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Dabei gibt es Kurzgeschichten-Sammlungen und auch eine mehrere Bücher überspannende Reihe, bei denen Geralts Ziehtochter Ciri im Mittelpunkt steht.

Geralt lebt in einer pseudo mittelalterlichen Welt, in der die Menschen vor ein paar hundert Jahren (von wo auch immer) aufgetaucht sind und sich gleich mal breit gemacht haben. Die Rassen, Völker und anderen Wesen haben sie dabei mal in typischer Manier in die Ecken vertrieben.
Das hat einige interessante Auswirkungen und in den Geschichten um Geralt, gibt es einige vom Leser abhängende Interpretationen dazu. Das tut für diesen Eintrag nichts zu Sache. Im großen und ganzen ist es aber eher dramatisch als aufbauend und happy.

Geralt ist (beruflich wie auch als Person) ein Hexer bzw Witcher, wenn man sich wie ich an die engl. Texte hält. Deswegen werde ich auch die entsprechenden Ausdrücke verwenden und nicht nach den verwendeten Übersetzungen googeln.
Witcher werden bereits als Kinder konditioniert, trainiert und auch genetisch manipuliert um die Menschen vor Monstern, Tierwesen und Ähnlichem zu schützen. Früher gab es viele von ihnen, mittlerweile gehören sie, wie die Monster und Tierwesen zu einer aussterbenden Gattung. Sie haben sich selbst ein wenig obsolet gemacht.

Einleitung Teil 2

"Witcher 3: The wild hunt" ist ein Computerspiel, das im Frühjahr 2015 erschienen ist und sowohl von Kritikern als auch Spielern geliebt und gelobt wurde. Das Spiel ist auch jetzt noch in seinem Genre ungeschlagen.

Es bietet eine rießige Spielwelt, bevölkert mit hunderten Charakteren und Orte die man erkunden kann. Zig Aufgaben die zu lösen sind und in vielen Fällen auch unterschiedliche Lösungsmöglichkeiten bieten. Die Aufgaben der Hauptgeschichte haben auch spürbare Auswirkungen und nicht nur die Entscheidung wie man eine Aufgabe löst, sondern auch, ob man sie überhaupt annimmt, kann einen Unterschied machen.

Dabei trifft man nicht nur auf Charaktere aus den Büchern, sondern auch auf Freunde und Bekannte aus den beiden früheren Witcher-Spielen. Es werden Handlungsfäden aufgenommen und fertig erzählt. Alles wirkt sehr belebt und es ist wirklich beeindruckend, das die Entwickler hier geschaffen haben. Mehr als 100 Spielstunden soll Witcher 3 bieten.

Dabei folgt die Geschichte Geralts Suche nach seinem Mündel Ciri/Cirella/Zirael die aufgrund ihrer Blutlinie für viele Leute und Fraktionen von großer Wichtigkeit ist und außergewöhnliche Fähigkeiten hat.

Witcher 3 war einer der Gründe warum ich mir vor 4 Jahren wieder einen PC zusammen gebaut habe. Ich habe es gleich am ersten Tag gekauft und sofort viel Zeit hinein gesteckt. Wie bei Spielen dieser Art (Stichwort: open world) für mich üblich, musste ich dann aber eine Pause einlegen. Die hat dann länger gedauert als erwartet. Ich habe das Spiel letztes Jahr nochmals aufgegriffen, aber erst dieser Tage beendet.

Soviel zu den Einleitungen.

Witcher 3: The wild hunt - Spoilerwarnung

Es waren wirklich nur mehr wenige Stunden, die mich jetzt vom Abspann getrennt hatten. Ciri war längst gefunden, aber ihre Häscher "The wild hunt" mussten nun auch noch gestoppt werden.
Dabei habe ich mich nur noch auf die Hauptquest konzentriert und keine Nebengeschichten mehr erfüllt. Ich hatte bereits über 80 Spielstunden.
Irgendwann standen sich dann Geralt und sein Widersacher Eredin gegenüber und nach langem Ringen nur mehr Geralt auf den Beinen. Ciri war gerettet. Oder auch nicht.
Denn während dem Kampf mit Eredin hatte diese ein Portal geöffnet, um das (in ungewisser Zeit stattfindende) Ende der Welt in Form eines multidimensionalen Schneesturms abzuwehren. Etwas das tatsächlich nur sie tun konnte.
Geralt bekommt noch einmal die Möglichkeit mit ihr zu sprechen, bevor sie durch das Portal hüpft.

"Don't do this to me. Not now." fleht mein Geralt. Ciri lässt sich aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
Dann sieht man wie sich Ciri durch einen Schneesturm kämpft und dabei einige gemeinsame Erlebnisse Revue ziehen lässt. Blende auf weiß. Ob sie erfolgreich war und was nun mit ihr geschehen ist, erfährt man nicht.
Dann steuert man wieder Geralt, wenige Wochen nach diesen Ereignissen. Er stapft durch einen Sumpf auf die Hütte einer bösen Hexe zu, mit der man im Laufe des Spiels schon öfter zu tun hatte. Sie hatte Ciri ein Medaillon gestohlen, das er nun zurück holen will.
Die Hexe meint, dass sie Geralts Furcht spüren kann. "You're wrong. I don't feel anything anymore" antwortet Geralt. Die Hexe fällt und er stellt ihre Hütte auf den Kopf, bis er das Medaillon hat.

Daraufhin wirft Geralt seine Waffen weg und fällt auf die Knie, während Monster in die Hütte schwärmen. Ende.

WHAT?!

96 Spielstunden dafür, dass Geralt und Ciri sterben. Laut Abspann erobert der wahnsinnige König Radovid den ganzen Norden des Kontinents und lässt alle nicht-Menschen (zb also Zwerge und Elfen) jagen und töten. Der Imperator im Süden, Ciris Vater, scheitert ultimativ in allen Vorhaben und an seinen politischen Widersachern. Über Geralts Freundin Yennefer erfährt man nix, aber was soll da noch Gutes rauskommen?

Ich war über das Ende entsetzt. Mir war aber klar, dass es bestimmt auch anders ausgehen konnte. Also habe ich auf Youtube geschaut und tatsächlich wird "mein" Ende als das schlechtest mögliche angegeben.
Ein Freund von mir hat das gleiche Ergebnis bekommen. Das tröstet mich kein bisschen.
Gerade die Möglichkeit, das die beiden gemeinsam als Witcher durchs Land ziehen, wäre mir viel lieber gewesen.

Scheinbar hängt es von 5 Schlüsselentscheidungen ab, ob/wie Ciri und Geralt überleben und was sie danach tun.
Ausschlaggebend ist, ob man sich schützend vor Ciri stellt und sie in gewissen Situationen runterholt wenn sie emotional ist, oder ob man sich hinter sie stellt. Ciri immer zu schützen führt offensichtlich dazu, dass es ihr am Ende am Selbstvertrauen mangelt, das durchzuziehen und zurück zu kommen. Eigentlich nachvollziehbar.

Tja, habe ich als Papa-Witcher mit diesem Wissen nun das Gefühl, dass ich das Ende bekommen habe, das ich verdient habe?
Nein. Absolut nicht.
Kann ich es ändern? Nein, denn das interessante an diesen Spielen ist es ja, dass deine Entscheidungen sich auch auswirken.

Realistisch gesehen könnte ich es natürlich schon ändern, wenn ich nochmals 20 Spielstunden investiere. Also, nochmals Nein ;)

Ein wenig erinnert es mich an Mass Effect 2. Je nachdem ob man sich der persönlichen Anliegen seiner Crew angenommen und entsprechend ihrer Fertigkeiten eingesetzt hatte, und wenn das Raumschiff alle möglichen Upgrades bekam, haben entweder alle überlebt - oder nicht mal der Hauptcharakter Shepard.
Es versteht sich von selbst, dass ich hier das bestmögliche Ende bekommen habe.
...und vielleicht schmerzt gerade deswegen das Witcher 3 Ende so sehr.
 

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