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Als 1991 bei einem bizarren Unfall nicht bloß die gesamte britische Königsfamilie sondern der gesamte Adel ausgelöscht wurde, ist die Regentschaft an Ralph Jones aus den USA gefallen. Die Nummer 100irgendwas der Thronfolge hat jeden Zweifel bezüglich seine Unwissenheit über das Amt und fehlende Kompetenz klarerweise wie ein amerikanischer Panzer überrollt, statt sich an das System anzupassen, aber immerhin war die britische Insel gerettet.

25 Jahre später wird in den USA der Minister für „Housing & Urban developement“ (wäre bei uns wohl ein Teilstück des BMVIT) zum Präsidenten eingeschworen, nachdem bei einem Attentat während der Rede zur Lage der Nation der gesamte Capitol Hill in Schutt und Asche gelegt wird. Dabei sterben nicht nur Präsident und Vize, sondern eben alle Minister, Senatoren und Repräsentanten und der oberste Gerichtshof – also die gesamte Regierung. Tom Kirkman, obengenannter Ex-Minister / Neo-Präsident, war als ‚designated survivor‘ für genau diesen Fall nicht anwesend …und ist wohl genauso wenig für seinen neuen Job geeignet wie Ralph als König.

„King Ralph“ mit John Goodman war eine schwache Komödie. Die Netflix-Serie “Designated Survivor” ist zumindest nach den ersten 2 Folgen sehr spannend und wird in engliegenden Schichten erzählt.
Da ist zum einen natürlich mal Kirkman, der nie für irgendeine politische Position zur Wahl stand und nur einen weniger wichtigen Ministerposten inne hatte. Weder hat er die Ambition auf ein höheres Amt (geschweige denn die Präsidentschaft) noch das wadenbeisserische Durchsetzungsvermögen und die Kälte eines Frank Underwood (House of Cards).
Die FBI-Untersuchung des Terror-Aktes spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Es geht ja nicht nur darum einen Schuldigen zu finden, sondern den dann auch zur Strecke zu bringen …also rausfinden welchen muslimischen Staat man in alter Tradition niederbomben soll.
Natürlich kommt es auch zu Rassenunruhen, Gouverneure die Kirkmans Präsidentschaft nicht anerkennen und politischen Spannungen.
Außerdem gibt es natürlich noch das Militär, das sich eben Sorgen macht, dass ein schwacher Präsident dem Ansehen als Supermacht schadet und man die Muskeln spielen lassen muss …oder eben den Präsidenten durch einen General ersetzen könnte…

Es gibt einen weiteren interessanten Aspekt dieser Serie: Netflix veröffentlicht jede Woche eine Folge, statt wie üblich, die komplette Staffel online zu stellen und den Leuten zu erlauben sie am Stück zu „bingen“.
Auf der einen Seite natürlich verständlich, denn so sind die Netflix-Nutzer dazu gezwungen langfristig ihre monatliche Gebühr zu zahlen, statt eben nur einen Monat lang alle Serien in sich zu schaufeln und dann das Abo zu kündigen (einer der großen Netflix-Vorteile ist ja, dass es keine Jahresbindung gibt).
Das ist jetzt nicht bloß für Netflix unüblich, sondern arbeitet gegen den Trend, den Netflix selbst gestartet hat und auf den mittlerweile auch die großen Netzwerke reagiert haben. Sogar South Park hat sich von seinem Ansatz unabhängige Einzel-Episoden zu produzieren zu einer fortlaufenden Geschichte mit Cliffhänger-Folgen gewandelt (habe ich kürzlich gehört), damit die Leute auch wirklich jede Folge schauen.

Außerdem: ein Kabinettsmitglied für den Fall zu verstecken, dass die gesamte Regierung ausgelöscht wird, wird tatsächlich seit den 80ern in den USA betrieben und ist sogar gesetzlich verankert. Man lernt nie aus.

Auch schön anzusehen, dass Kiefer Sutherland, der als Ego-Panzer und unkaputtbarer Supermann Jack Bauer die USA mehrfach innerhalb von 24 Stunden gerettet hat, nun den in seine Rolle gezwungenen Präsidenten geben kann. Hoffentlich bleibt das noch eine Weile so und er wandelt sich nicht zu sehr und zu schnell in das frühere Alter-Ego.

- BM out -

Heute Abend bin ich im Gasometer beim Amon Amarth Konzert. Den gestrigen Abend habe ich (statt mich auf das Konzert vorzubereiten) The Cure und Joy Devision gehört. Ein musikalischer Spagat. Wie geht das?

Bis zum Beginn meiner 20er habe ich vor allem Ö3 und dann auch Energy gehört, bin dann gerne am Wochenende in die Disco (Fun Factory und Nachtschicht [„Schicht ist Pflicht“]) gegangen und habe Bravo Hits-CDs gekauft. Mein musikalisches Spektrum war zwar etwas breiter, so hatte ich zB auch eine Reggea-CD und Dvorak- und Beethoven-Kassetten(!). Rückblickend betrachtet war mein Musikgeschmack aber eher flach.

Bis mich eines Tages mein Bruder entnervt gefragt hat, ob ich mir wirklich so schlechte Musik anhören muss. Auf meine Frage was leicht besser wäre, hat er mir eine Pixies-CD in die Hand gedrückt.

boooom

Danach Nirvana. Dann Radiohead. Danach die Radio-Frequenz von FM4.

Im Grunde hat er damit mein Leben verändert. Nicht, weil er mir die Pixies empfohlen hat, sondern weil er mir gezeigt hat, dass ich die Musik die ich höre hinterfragen kann. Ich muss nicht hören was im Radio läuft. Ich muss nicht hören, was meine Freunde hören. Es hat mir nicht nur andere Genre erschlossen, sondern Bands statts Acts. Bands die dich zu unterschiedlichen Zeiten ansprechen und abholen.

Den Einstieg zum Metal hat dann ein paar Jahre später ein Freund gelegt, als er mich mit Rhapsody und Kamelot mit Powermetal (entgegen dem Namen eines der entspannteren Metal-Genre) konfrontiert hat. Von dort zu Amon Amarth mag es mehr als ein Katzensprung sein …aber nur weil mein Bruder es mir ermöglicht hat, mir Dinge anzuhören die ich nicht kenne, hat Rhapsody auf fruchtbaren Boden fallen können.

Ich war es zu dem Zeitpunkt bereits von Björk, Mogwai und Tom Waits aber auch Satie gewohnt, dass es Musik gibt, die sich einem nicht sofort erschließt. Musik die man sich erarbeitet und die einen dafür auch entlohnt.
Denn als ich vor ein paar Jahren das erste Mal Ministry gehört habe, war der Effekt nicht geringer als damals mit den Pixies.
whaaaaaat
Es gibt noch immer Musik die anders ist, überrascht, und die sich zu hören lohnt.

Wie ich gestern zu The Cure gekommen bin?
Der Soundtrack von Westworld (siehe Beitrag von gestern) besteht aus modernen Klassikern die entsprechend neuinterpretiert wurden um dem Setting gerecht zu werden. So läuft zum Beispiel Radioheads „No Surprises“ am Saloon-Piano. Ein weiteres Lied des Soundtracks ist „A forest“ von The Cure.
Das Cover ist ja schön und gut, aber ich bin dann, nachdem ich seit sicherlich 10 Jahren nicht mehr The Cure gehört hatte, beim Original gelandet. Dann habe ich an eine Frau denken müssen, die gerne The Cure gehört hat... Dass sich Robert Smith dann wie ein alter Freund zu mir, in das emotionale Eck in dem ich mich dann befand, gesetzt hat, ist wenig überraschend.

Genau dafür lohnt es sich einen musikalischen Spagat hinlegen zu können: man hat immer einen Freund, wenn man ihn braucht.

- BM out –

Ich weiß, dass nicht alle der ausgewählten Lieder aus der entsprechenden Zeit stammen, sie sind aber gute Beispiele für die jeweiligen Künstler. Außerdem will ich jetzt nicht stundenlang recherchieren um chronologisch akkurat zu sein ;)

Westworld ist eine neue HBO-Serie, bei der es um einen Wild West-Vergnügungspark in der nicht so fernen Zukunft geht. Wobei der Park nicht mit Hochschaubahnen und Co protzt sondern von hochentwickelten Robotern (Hosts) bevölkert ist, die ihre vorprogrammierte Rolle ausführen und den Besuchern (Guests) eine Vielzahl an aufregenden Handlungssträngen (zB Outlaws jagen oder Postkutschen überfallen) anbieten.

Die Geschichte folgt sowohl Ereignissen bei der Park-Leitung als auch im Park selbst (und womöglich auch noch zu unterschiedlichen Zeit-Ebenen, aber das ist aktuell pure Spekulation). Sie lässt sich etwas Zeit, die ersten 2, 3 Folgen sind wirklich nur da, um den Rahmen zu ziehen und den Zuschauer in die Welt einzuführen. Dann zieht die Serie enorm an und per Folge 6 (Folge 8 wurde letzte Nacht in den USA ausgestrahlt und habe ich somit noch nicht gesehen), ist es wirklich sehr packend und man kann rätseln und spekulieren, worum es eigentlich geht.
Was die Serie auch auszeichnet ist das hochkarätige Cast (wie es in letzter Zeit immer häufiger bei US-Serien vorkommt), mit Anthony Hopkins, Ed Harris, Evan Rachel Wood, Thandie Newton uvm.

Ich will jetzt nicht im Detail drauf eingehen was passiert, oder eine allgemeine Empfehlung aussprechen. Mich irritiert die Grundidee dieses Parks viel zu sehr. Für 40.000 Dollar / Tag (das wäre schon in der heutigen Zeit viel, aber in der Zukunft muss das inflationsangepasst enorm sein) kann man seine Wild West-Fantasie ausleben ohne sich dem Risiko jeder Konsequenz auszusetzen. Was dazu führt, dass die Besucher morden und vergewaltigen, was das Zeug hält. Denn ein beschädigter Host wird einfach repariert, sein Speicher gelöscht und dann wieder zurück auf seinen Posten gestellt, während seine Programmierung es verbietet, dass er einen Guest ernsthaft verletzt.

Dieses Posting bezieht sich ausschließlich auf eine Szene der 7. Folge, die so perfekt inszeniert und exerziert ist, dass es mir eine Gänsehaut beschert hat und mich weiterhin fasziniert.
Da ich nicht zu viel spoilern will, bin ich in der Beschreibung der Szene sehr stark eingeschränkt, und wer die Serie nicht schaut und auch nicht schauen will, sollte sich zumindest die 7. Folge anschauen und wird dennoch verstehen was ich meine. Die relevanten Inhalte werden nämlich auch alle in dieser Folge kommuniziert.

Innerhalb von ca 3-4 Minute passieren 3 Dinge. Auf der einen Seite folgen sie sehr dicht aufeinander, auf der anderen Seite lassen sie aber gerade genug Zeit um selbst auf die Bedeutsamkeit draufzukommen und dazwischen einmal tief Luft zu holen. Bämm. Bämm. Bämm.
Ich würde nicht sagen, dass alles davon komplett unerwartet ist, schließlich bringt einen die Serie dazu, laufend alles zu hinterfragen und zu spekulieren. …aber diese rasche Abfolge von aufeinander aufbauenden Enthüllungen, bei der jede wie ein Kübel kaltes Wasser wirkt, ist wirklich sensationell.
Sowas bekommt man nur ganz selten geboten.

Wie bei anderen HBO-Serien ist hier jede Staffel auf 10 Folgen limitiert und die Serie soll 3 – 5 Staffeln haben. Es bleibt also spannend wie sich die Enthüllungen von Folge 7 auswirken …und ich wette, dass das noch nicht alles war. Es warten noch einige Überraschungen auf uns…

omfg

- BM out -

 

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