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Am Anfang der Brünnerstraße gab es bis vor einigen Monaten die "Kofferzentrale". Ein Geschäft in dem es - wie es der Name versprochen hat - Koffer, Taschen, etc gab. Wie so viele andern Läden ist auch das hier abgewandert oder wurde von keinem Nachfolger übernommen.
Die Auslage stand somit seit langem leer und verlassen.

Dieser Tage, als ich spätabends dran vorbei gegangen bin, ist mir etwas seltsam vorgekommen. Ich war schon halb an der Auslage vorbei, als ich erkannt habe, dass da a) Licht brennt und b) was in der Auslage steht.
Offensichtlich eine Boutique. Wobei...?!

Also bin ich nochmals zum Beginn der Auslage zurück gegangen und habe mir all das Ausgestellte angeschaut. Anhand der Namentafeln war mir schnell klar, dass das definitiv keine Boutique ist.
Alkofant. Avantgabi. Der Hammer. Stefan. Robobärin.
Da müssen sich Künstler einquartiert haben!

Hinter der Auslage, im eigentlichen Verkaufsraum, war am Boden ein Haufen ...Zeug verstreut, das offensichtlich noch Kunst im werden war.

Mein verwirrter Blick ist dann zur Namenstafel über dem Laden geirrt. Über das Koffer der Kofferzentrale wurde in bunt drübergesprayed. Heldinnenzentrale. Alles in Großbuchstaben, also keine Ahnung ob da mein geliebtes Binnen-i drinnen steckt, oder es sich tatsächlich nur um Heldinnen handelt.

Immerhin war noch der Hinweis auf eine Webseite angebracht.

Wir kommen!


Es handelt sich um eine Intiative zur Wiederbelebung des Bezirks. Schirche Grätzelecken aufbessern und "Dr. Kapitalo" in seine Schranken zu verweisen.
Ich bin positiv überrascht und schon sehr gespannt was da noch kommt.

- BM out -

Nachdem sich die Avengers und so ziemlich jeder der mal in einem Marvel-Film der letzten 10 Jahre aufgetaucht ist 2 1/2 Stunden lang darum bemüht haben die Welt zu retten, laufen die Credits durch und brauchen gefühlt genauso lang.
Denn als geübter Marvel-Film-Schauer weiß man natürlich: Bis zum Schluß sitzen bleiben lohnt sich.

Dann kommt also die Post-Credit Szene über deren Inhalt ich nix verrate, außer, dass jemand auf einem kleinen Gerät ein paar Knöpfe drückt.

In der Reihe hinter mir fragt Typ A seinen Sitznachbarn: "Was ist das?"
Darauf Typ B ganz trocken: "Das ist das Plot device."

..zum Glück war ich mit Freunden im Kino, die mir dann hochgeholfen haben, nachdem ich vor Lachen aus dem Sessel gefallen bin :D

- BM out -

PS: Soll ich den Film loben und empfehlen hinzugehen? Ich meine, entweder hat man die anderen Marvel-Filme gesehen und schaut ihn sowieso, oder es gibt nix das einen hinlocken kann. Ich meine, der Film hat das weltweit beste Einspielergebnis für das erste Wochenende aller Zeiten (640 Millionen €) ...das muss doch ein Zeichen für Qualität sein, oder?

Als Stadtrandkind war die Fahrt zum Spitz schon ein "in die Stadt fahren".
Mit dem Weg zur Straßenbahn und inklusive Wartezeit war die Fahrt mit dem 32er gerne mal 25 Minuten lang. Auch wenn alle anderen – und vor allem weiteren – Strecken mit dem Rad bewältigt wurden …nach Floridsdorf rein fahren, war eher ungewöhnlich.

Beim Spitz war aber im Regelfall auch schon Endstation. Denn an die alte S-Bahnstation habe ich bis heute nur Alptraumhafte Erinnerungen. Es gab natürlich noch die Möglichkeit mit dem 31er bzw 31/5 über die Donau zu fahren, aber da war man nach 30 Minuten gerade Mal am Schottenring. Außerdem hat einen natürlich über die Nordbrücke der 34A zur Nußdorferstraße gebracht.

Im großen und ganzen gab es aber keinen Grund noch weiter in die Stadt zu fahren. Denn im Bezirkszentrum gab es bereits alles was es auch auf der anderen Donauseite gegeben hätte. Den Gerngroß, den ich wahrscheinlich als Kind /Jugendlicher nie betreten habe, den Interspar der auch mehrstöckig alles angeboten hat, und eben das ES. Den Einkaufsspitz.

Das ES war die Zulaufstelle für alles.
Es hatte einen Libro bei dem man im Herbst seine ganzen Hefte und Mappen für das Schuljahr gekauft hat. Den Rest des Jahres war es eigentlich nur Anlaufstelle für den Kauf von Bravo-CDs und, nach Geldgeschenken zu Weihnachten und Geburtstag, auch mal einer Maxi-CD.
Es gab einen Delka, der als Kind nochmals extra spannend war, weil er eine Kinderecke mit Hutsche hatte.
Es gab mehrere Gewandgeschäfte, allen voran den Hettlage, aber auch ein paar Spezialitäten-Fetzenläden.
Ein Spielzeuggeschäft.
Ein Bistro, das aus zwei guten Gründen in Erinnerung bleibt. Grund 1: weil es etwas ganz besonderes war dort mit meiner Mutter etwas zu essen. Grund 2: weil es dieses Bistro war, weshalb ich letztlich in die HBLA gegangen bin. Ich wollte auch so ein kleines Restaurant betreiben und mein damals bester Freund, wollte in so einem kleinen Restaurant arbeiten.

Als Jugendlicher war das ES dann spannend, weil es die Paperbox dort gab, die vor allem wg ihrer „versauten“ Geschenksideen unsere pubertären Gehirne bespaßt hat.

Mit dem Neubau der S-Bahnstation, der Anbindung an die U6, dem besseren Anschluss an das Donauzentrum, der Bau der Millenium City und meinem allgemeinen Verständnis davon wo „die Stadt“ lag, hat das ES Ende der 90er brutal an Wichtigkeit verloren.
Die „besseren“ Geschäfte verschwanden, die Mieter-Fluktuation stieg, dann kamen gar keine Nachmieter mehr rein. Ende 2013 hat das ES dann endgültig geschlossen. Das kam mit dem typischen Schock, dass etwas, um das man sich nicht gekümmert hatte, plötzlich nicht mehr zur Verfügung stand.

Mittlerweile wohne ich ja im Bezirkszentrum und gehe täglich am ES vorbei.
Auf den dreckigen Scheiben kann man inzwischen kaum mehr mit dem Finger Nachrichten hinterlassen, und an den Stellen wo das Glas nicht schon komplett blind ist, wird es von Postern für irgendwelche türkischen Discos und Events zugekleistert. An zwei Stellen mussten eingeschlagene Fenster mit Holz verbarrikadiert werden.
Nur die Auffahrt zum Parkdeck stand weiterhin offen. Irgendwann war der Querbalken entfernt worden und die dunkle Rampe hat nicht mal zu waghalsigen Abenteuern (für die ich natürlich bekannt bin) eingeladen.
Ich habe oft beim vorbei gehen phantasiert, was nachts auf der Garage los sein muss. Obdachlose und Junkies die sich Messerstechereien liefern, um zu klären, wer die saftigsten, der überdimensionalen Ratten grillen durfte…

Seit letzter Woche ist die Rampe ebenfalls geschlossen. Gelbe Holzplanken versperren selbst meinen Gedanken den Zugang zu dieser vermeintlichen Hochburg der unorganisierten Kriminalität. Damit ist das ES aber völlig tot.

Vor ein paar Monaten habe ich in der Bezirkszeitung gelesen, dass der Herr Bezirkshauptmann weiterhin versucht die beiden Besitzer des ES an einen Tisch zu bringen. Ohne das Einverständnis der beiden kann das marode Gebäude nämlich nicht mal abgerissen werden.
Wenn das ES mal weg ist, geraten zwar auch all die Kindheits- und Jugenderinnerungen daran in Vergessenheit. Was mit dem Gebäude in den letzten Jahren passiert ist, kann aber nicht mal die Nostalgie ausgleichen.

Der Gerngroß ist jetzt ein Müller. Der versiffte Interspar ist seit letztem Jahr ein herausgeputzter Interspar Hypermarkt. ...und der Bahnhof und Bahnhofsplatz nehmen langsam wieder die Form an, wie in meiner Kindheit.

- BM out -

 

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