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Für Gestern war eigentlich einer meiner spärlichen Großelternbesuche im Waldviertel angesetzt. Blut ist bekanntlich dicker als Wasser, aber wie verhält sich die Konsistenz von Blut zu britischen Percussion-Bands? Sagen wir es einmal so ..ich habe mir 36 Euro für Zugtickets erspart.

Also wurde gestern im MQ gestampft. und geklopft. getrommelt. gekehrt, geklatscht. geschnippt. Ach, allein wenn ich da nur die verschiedenen Arten aufzähle mit denen Rhythmus erzeugt wurde tippe ich noch einige Zeilen. Und dann wäre ich noch nicht mal bei der Liste welche Altagsgegenstände dafür eingesetzt wurden!

Die Faszination hinter Stomp! baut sich aus folgenden drei verschiedenen Faktoren auf:

Zum einen wie gesagt die "Musikinstrumente". Ob Plastiksackerl oder Mülltonne, Besen oder Spülbecken. Auf der Bühne befinden sich nur Gegenstände die eigentlich jeder Daheim hat. Aber im Gegensatz zu dem was ich mit meinen Kochlöffeln und Töpfen veranstalte hört sich das bei denen gut an.

Womit wir bei Faktor Nummer 2 wären. Die Musik selbst. Die Stomp-Musik ist mehr als bloß Gestampfe und rhythmisches Geklopfe. Selbst wenn es manchmal kakaphonische Auswüchse annimmt, so schaffen es die Leute auf der Bühne richtige Musik zu erschaffen. Ob es nun durch unterschiedliche Handhabung des Musikinstrumentes oder verschobene Intervalle entsteht ist hier völlig egal, es entsteht ein Rhythmus der einem sofort ins Blut geht.

Ausschlaggebend für das Stomp!-Erlebnis ist aber die Choreographie auf der Bühne. Wenn 10 Leute mit Besen rumfuhrwerken, dabei durcheinander laufen, sich drehen oder miteinander im Rhythmus die Besen tauschen, dann hört das Auge mit.
Am schönsten ist das bei der Nummer zu beobachten, wo sie in völliger Dunkelheit nur mit dem auf- und zuklappen ihrer Zippos ein Lied spielen, und die Feuerzeugflammen immer kurz auftauchen um mit einem Schnappen wieder zu verschwinden, während am anderen Ende des Ensembles schon wieder die nächste Flamme erscheint.

Mit dieser Mischung aus Bühnenshow, Rhythmus und eben den obskuren Instrumenten wird dem Zuschauer ein einzigartiges Spektakel geboten. Dazu kommt natürlich die Einbindung des Publikums, wie sie zu so einem Event einfach verpflichtend dazu gehört.
Am Anfang sind die geforderten Klatschmuster natürlich schlicht und einfach, da kommen alle mit. Natürlich wird der Schwierigkeitsgrad immer weiter angezogen, zu einer Mischung aus Klatschen, stampfen und mit dem Finger schnippen, bis natürlich alle heillos überfordert sind. Dann schüttelt der Stomp!er auf der Bühne traurig den Kopf und dreht sich beschämt weg.

Das selbe habe ich ja bereits im Jänner bei Yamato erlebt (worüber ich erstaunlicher Weise nicht gebloggt habe!). Yamato hat mir ja sogar noch besser gefallen, was zum einen natürlich auf das asiatische Setting zurück zu führen ist, und zum anderen vorallem daran liegt, dass man bei den großen Taiko den Bass richtig spürt und so im Laufe des Konzertes von den Schallwellen richtig massiert wird :) Außerdem ist die Yamato-Musik halt doch noch mehr Musik als das Gestampfe von Stomp!.

Ich habe ja schon lange darauf gehofft Stomp! einmal live zu erleben und bin somit froh endlich die Gelegenheit dazu gehabt zu haben, immerhin sind die Herrschaften ja nicht so oft in der Gegend. Das lange Warten hat sich jedenfalls ausgezahlt, mal schauen wann sich wieder die Gelegenheit dazu ergibt (also ein Konzert von ihnen zu besuchen, nicht das Warten darauf...). Schliesslich erlebt man es nicht alle Tage, dass jemand mit Gummihandschuhen an seiner Abwasch so rumquietscht, das man dazu tanzen kann.

- BM out -
ytsejam hat am 12. Okt, 10:13 ein Lebenszeichen gegeben
Sehr brav, danke, da ärgert man sich gleich doppelt, daß man nit dabeiwar. 
 

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