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Ich poste meinen Rückblick heuer ein kleines Stück früher als bisher üblich, gehe aber davon aus, dass es sich auf das Jahres-Fazit nicht auswirken wird. Mir ist außerdem wichtig gleich jetzt klarzustellen, dass ich den heurigen Rückblick nicht schon jetzt poste, nur weil morgen die Welt untergeht...

Arbeit:
Nach dem kleinen Ortswechsel im Vorjahr kam es im Frühjahr zu großen personellen Veränderungen im gesamten Unternehmen, die einen Rattenschwanz an Umstellungen mit sich gebracht hat. Da diese Änderungen sich aber für mich und meine Motivation schon beinahe grundsätzlich negativ ausgewirkt hatten, war mir klar, dass das keine Option ist. Mein 5-Jahresplan (für den mir immerhin noch 1 Jahr gefehlt hätte) wurde also im April über Bord geworfen und für den Herbst von der Parteiführung einen Jobwechsel beschlossen.
Meinem diesbezüglichen Glück sei es mal wieder gedankt, habe ich durch Zufall bereits im April die Stelle gefunden, in der ich nun seit Juli tätig bin. „Projekt- & Salesmanagement“ steht jetzt auf meinen Visitenkarten und ich marschiere täglich in das Büro eines Verlagshauses. Nett. Mehr Geld und bessere Arbeitszeiten. Auch nett.

Privat:
Wie schon fast den Grundregeln der letzten Jahre entsprechend, habe ich Anfang des Jahres Interesse an einer Frau gefunden. Wie schon jenen Grundregeln entsprechend ist nix daraus geworden. Das restliche Jahr hatte ich die Situation besser im Griff, es gibt also nicht zu erzählen.
In den letzten Wochen hab ich mich aber öfters dabei ertappt, wie ich positiven Erinnerungen an vergangene Frauen-Geschichten nachgehangen bin … nun gut, wir nähern uns dem Zeitpunkt in dem die Grundregel eintrifft…
Außerdem habe ich mich tatsächlich ein gutes Stück vom Internet abgenabelt. Seit Juli bin ich nicht mehr auf Facebook (bewusste Entscheidung) und seit Ende August bin ich daheim Computerlos (das Ladekabel des Macbooks ist hin und ich weigere mich ein neues zu kaufen).

Unterwegs:
Durch die neue Wohnung immer noch auf Sparkurs (im September war der letzte Brocken fällig), war für Urlaub und Reisen wie schon im Vorjahr kein Budget da. Dann haben mich aber eine Dauer-Verkühlung, ein Anraten meiner Ärztin und das brutale Regime der Biologin zu einem äußerst spontanen und sehr kurzen Aufenthalt auf Teneriffa getrieben. Warum Teneriffa? Weil es dort einen tollen Aquapark gibt, natürlich.

Musik:
Hier geht ein eher unspektakuläres Jahr zu Ende. Das NovaRock musste ich heuer auslassen (Jobwechsel). Die üblichen Verdächtigen (Skindred, Cancerbats, Flogging Molly,…) waren nicht in Wien, für InExtremo musste ich extra ins Südburgenland reisen.
Absolut geilstes Konzert: Justice.
Ganz tolle Neuentdeckungen: Jherek Bischoff.

Kino:
Auch filmtechnisch war es ein eher schwaches Jahr. Viele der gesehenen Filme habe ich sogar einfach wieder vergessen, und sie erst bei der Recherche für den Rückblick wieder in Erinnerung gebracht. Einige der Filme, die ich eigentlich sehen wollte, habe ich ohne große Reue einfach ausgelassen. Inklusive dem noch-zu-sehenden Hobbit komme ich auf lächerliche 42 Filme. Selbst zuzüglich der 9 Viennale-Filme (Highlight: „Tabu“) verzeichne ich hier den niedrigsten Wert in den Chroniken der Menschheitsgeschichte (Hinweis = seit 2004).

Wie gewohnt die Top 5 in alphabetischer Reihung:

Cloud Atlas
Verschiedene Handlungsstränge in unterschiedlichen Epochen angesiedelt, in einander geschnitten obwohl teilweise ohne jeden Zusammenhang, mit einer handvoll Darsteller in mehreren Rollen. Das ist ein wenig komplexer als es die meisten Kino-Geher erwartet haben, wie ich an den leeren Sitzen nach der Pause festgestellt habe (Habe ich erwähnt, dass der Film 3 Stunden dauert? Nein? Der Film dauert 3 Stunden.)
Mich hat schon alleine die komplexe Erzählstruktur angesprochen. Dazu die einzelnen Geschichten, die für sich selbst Sinn ergeben und zum großen Gesamtbild beitragen. Das hochkarätige Cast in teilweise ungewohnten Rollen (zb: Tom Hanks als Prolo) (die ihnen nicht immer passen - zB: Tom Hanks als Prolo) und hinter aufwändigem Make-up versteckt sind. Die wunderbar zerhackte Sprache in den Episoden der fernen Zukunft. Toll gemacht und äußerst kurzweilig.

Drive
Im Mittelpunkt: ein junger, ruhiger bis schweigsamer Mechaniker und angehender Stuntfahrer, der nebenbei Fluchtfahrer für Einbrecher und Räuber ist. Dazu eine hübsche, junge Nachbarin mit Sohn. Ein bisschen anbandeln mit stillem Lächeln und scheuen Blicken. …und dann Eskalation und brutalste Gewalt.
Tolle Bilder. Tolle Darsteller. Packende Dynamik. Spannung pur. Eine große Portion Drama, ein gesunder Schuss Action und viel Thriller. Und dazwischen eine eiskalte Faust die in die Eingeweide packt.

Expendables 2
Es liegt nicht an dem schwachen Kinojahr, dass die seichte Fortsetzung eines seichten Action-Films hier steht. Dieser Film ist der absolute Wahnsinn …wahrscheinlich nur für Kerle, aber das ist völlig gleich. Beinahe Dauerfeuer, ein Killcount bei dem man nicht mehr mitkommt, aneinander gereihte One-Liner ohne Ende und ein hervorragender Überraschungsauftritt.
Nach den ersten 5 Minuten bin ich mit offenem Mund im Saal gesessen und habe mich nur mehr gefragt, wie man das Geschehene noch toppen kann. Einfach in dem man das Tempo langsam anhebt und weiterfeuert. Ich verweise im Vorfeld auf „die Klassiker“ und „Wie oft willst du denn noch zurück kommen?“

Moonrise Kingdom
Ein 12-jähriger Pfadfinder und eine gleichaltrige Melancholikerin brennen durch – auf einer kleinen Insel an der Küste Neuenglands. Sie haben nun die Inselpolizei und die Pfadfinder auf den Fersen, während ein gewaltiger Sturm aufzieht. Das wäre alles nicht sehenswert, wäre es kein Film von Wes Anderson. So reichen sich exzentrische Charaktere in seltsamen Szenen die Klinke und man lacht durch den halben Film, während es einem stets ein wenig am Herzen zieht und es höher schlagen lässt, weil man sich langsam in den Film verliebt…

Shame
Er ist jung, gut aussehend, erfolgreich, ..und leidet unter Sexsucht. Dass seine labile kleine Schwester plötzlich in sein Leben kracht passt da gar nicht rein. Sich seinem Problem und seiner Vergangenheit zu stellen … unmöglich?
Das absolut beste Drama des Jahres! Michael Fassbender ist als Zerrissener der vor seiner Sucht flüchtet einfach großartig. Carey Mulligan (übrigens die in Drive erwähnte Nachbarin) lässt sich von ihm nicht an die Wand spielen. Schonungslos. Sehenswert.

Ebenfalls gute Filme, die es aber nicht in die Top 5 geschafft haben:
Dame König Ass Spion
Englischer Spionage-Thriller in den 60ern mit großartigem Cast. Suspense und Spannung während Garry Oldman nach dem Maulwurf sucht, der Informationen an die Sowjets weitergibt.

Dredd
Der zweite sehenswerte Actionkracher des Jahres. Die Handlung ist dünn, der Bleihagel dafür umso dichter. Judge Dredd räumt im Hochhaus auf (übrigens „The Raid“ hatte heuer ein sehr ähnliches Setting) und Dank der Droge „Slo-Mo“ haben wir Zuseher ein paar der feinsten Baller-Szenen des Jahres zu sehen.

To Rome with love
Ein Woody Allen-Film über die Liebe und über Rom. Wie schon bei seinen letzten Filmen, lässt er mehrere Handlungsstränge nebeneinander laufen, mit Charakteren voller Eigenheiten. Der Mann der nur unter der Dusche singen kann, und deswegen in der Oper eine Duschkabine aufgestellt bekommt. Der gewöhnliche Büroangestellte, der plötzlich ohne jeden Grund zum Mittelpunkt der Medien-Aufmerksamkeit und Ziel aller Paparazzi wird. Der junge Architektur-Student der Alec Baldwin als Kommentator hat, während er sich in die beste Freundin seiner Freundin verliebt. Usw.

Zuletzt möchte ich noch auf zwei Filme hinweisen, die ebenfalls eine Sonderstellung im heurigen Jahr haben:
+ Iron Sky: Die Nazis sind 1945 auf die dunkle Seite des Mond geflüchtet und kommen 2016 wieder zurück. Herrliche Satire, mit tollen Anspielungen auf die US-Politik. Ich verweise auf den „Albinisierer“ der aus einem Farbigen einen Weißen macht und den „Reichs-Rechner“, dessen Computer-Leistung von einem Smartphone übertrumpft wird. Ein Film der überraschenderweise nicht übersehen werden sollte.

- Taken 2: der mit Abstand schlechteste Film des Jahres. Es gibt wirklich nichts, dass diesen Film sehenswert macht oder in diesem Film Sinn ergibt. Gerade dadurch, dass der erste Film ziemlich cool war und etwas kultiges („Ich weiß nicht wer sie sind, aber ich werde sie finden…“) hat, eine doppelte Enttäuschung. Vom Granaten-Sonar mitten am Marktplatz zum End-Kampf gegen den dicken Pseudo-Albaner im Polyester-Jogging-Anzug. … Schlimm, schlimm, schlimm.


Bücher:
Interessanterweise kann ich auch in dieser Rubrik nicht wirklich auf ein Highlight verweisen. Ich habe aber auch erstaunlich wenig gelesen, was nicht zuletzt daran lag, dass ich mit „1Q84“ zum ersten Mal an einen Murakami gestoßen bin, durch den ich mich wirklich kämpfen muss (und noch immer nicht fertig gelesen habe).
Empfehlung: die (leider überteuerte) Novella „Legion“ von Brandon Sanderson ist genauso großartig wie kurz und lässt einen auf mehr hoffen.

Fazit
Nachdem also in den Bereichen Film, Buch und Musik schwachen Jahr wird es also Zeit, dass nun morgen eine neue Ära anbricht. Ein goldenes Zeitalter, mit überragenden Kino-Besuchen, tollen Konzerten, und großartigen Büchern. Eine außergewöhnliche Reise ist schon gebucht. ..und nicht zu vergessen: wer weiß zu was für Verzweiflungstaten der Weltuntergang die Mädels treibt…

- BM out -
 

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