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Vor ein paar Wochen hat mir meine beste Freundin „ihr Leid geklagt“, dass jetzt, wo ihre Tochter so selbständig ist, dass sie sie nicht zur Schule bringen oder am Nachmittag abholen muss, ihre Arbeitszeiten flexibler sind. Sie kann schon früher ins Büro gehen, weil sie es nicht mehr mit dem Schulweg koordiniert. Sie kann länger bleiben, weil sie nicht pünktlich weg muss. Das heißt natürlich, dass beides stattfindet und sie somit einfach allgemein mehr Zeit im Büro verbringt.

Meine Antwort darauf war „Das war halt das tolle im Handel. Da hast du deine Öffnungszeiten und bist 5 Minuten vorher dort und, wenn du nicht Abschlußdienst hattest, 5 Minuten später raus.“ Dabei habe ich melancholisch auf die goldene Zeit zurückgeblickt.

Ähm, wie bitte?
Waren es nicht die Arbeitszeiten mit den langen Tagen und dem regelmäßigen Samstagsdienst (nur jeder 3. Samstag frei), der mich so gestört hat?
War nicht das „Montag bis Freitag mit Gleitzeit“-Modell der große Vorteil, als ich den Handel vor einigen Jahren hinter mir gelassen habe?

Dieser verklärte Blick auf die Vergangenheit liegt aber nicht nur daran, dass früher berühmterweise alles besser war. Fakt ist, dass ich oft viel zu lange in der Arbeit bin. Ein kurzer Blick auf die Zeiterfassung zeigt, dass ich mein Wochensoll immer mit 102 – 105% erfülle und auch Ausreißer habe, wo ich bei 110 – 113% lande. Der gerühmte Ausgleich, dass ich dann halt mal weniger arbeite, findet bei mir nie statt. …und selbstverständlich habe ich einen All-in Vertrag…

Wie so viele die ich kenne, träume ich natürlich von der 4-Tage Woche. Damit meine ich nicht, die 40 Stunden in 4-Tagen unterzubringen. Das kann ich mir bei der aktuellen Regierung mit Buntstiften aufzeichnen. Wobei ich mir gut vorstellen kann, dass die den lästigen Arbeitnehmerschutz aufheben, damit wir endlich alle MEHR arbeiten dürfen…

Gestern habe ich dann aber tatsächlich das Gespräch mit meiner Unitleiterin und dem Geschäftsführer initiiert und gesagt, dass ich Stunden reduzieren möchte. Ab Juni nur mehr 30 Stunden und fix einen Tag (Di oder Mi) frei. BÄMM.
Sie waren sichtlich erleichtert, dass ich das Gespräch nicht gesucht habe, um zu kündigen. Die Stundenreduktion selbst hat sie aber auch nicht wirklich gefreut.
Sie müssen es sich durchdenken und durchrechnen und drüber schlafen und so. Ich sollte bis Ende des Monats eine Antwort haben.

Wie sich das dann tatsächlich finanziell ausgeht (also in welchem Ausmaß ich mich einschränken muss). Ob mich das wirklich freut. Ob ich mir nicht nach ein paar Wochen wünsche doch wieder auf 40 Stunden zu erhöhen. Das sind alles Fragen, die sich bestimmt noch stellen werden.

Meine Sitznachbarin hat mich gefragt, was ich mache, wenn sie ablehnen.
Ich habe gemeint, dass ich dann trotzdem einfach Mittwochs nicht ins Büro gehe. ;)
So gut, hatte ich es dann nämlich nicht mal in den ach so glorreichen Zeiten im Handel.

- BM out -
 

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