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Als Kind und Jugendlicher hatte ich panische Angst vor Spinnen. Ich habe Ihnen nicht nur hohe Intelligenz sondern auch Rudelverhalten unterstellt. Wild Dinge in ihre Richtung zu werfen und kreischend davon zu laufen, war meine Standard-Reaktion, wenn ich eine Spinne gesehen habe. …in einem Einfamilienhaus am Stadtrand also ca. 2 Mal täglich.

Mit 17, 18 ist es mir dann zu blöd geworden und ich habe mich den Spinnen gestellt. Statt zu kreischen habe ich die Luft angehalten. Statt wegzulaufen bin ich stehen geblieben. …und siehe da: sie haben sich nicht von den Wänden abgestoßen um auf mich zu springen.

Ich will nicht behaupten, dass ich von heute auf morgen diese Arachnophobie abgeworfen habe. Irgendwann war es aber nicht mehr nur so, dass ich keine Angst vor ihnen hatte, sondern ich auch kein Problem damit habe sie anzufassen, zB um sie ins Freie zu setzen.
Wenn ich jetzt eine Spinne in meiner Wohnung sehe, verstehe ich das sogar und setze sie nicht aus. Selbst in meiner ungeheizten Wohnung ist es zur Zeit angenehmer als am Fensterbrett.

Das war es dann eigentlich mit der Angst bei mir.
…für die nächsten 10-15 Jahre.

Denn in den letzten Jahren hat sich ein Set an Ängsten entwickelt, das eigentlich ins Kinderzimmer gehört. Ich glaube, dass sie ‚ironisch‘ begonnen und sich dann ernsthaft manifestiert haben.

Im Besonderen die Erwartungshaltung, dass jemand unter meinem Bett liegt und nach mir greift, wenn ich zu Bett gehen will.
Wenn ich das Leintuch wechsle und dafür die Matratze hebe, bin ich stets darauf vorbereitet, dass jemand drunter liegt und mich anstarrt (ich habe keine Ahnung wie ich reagieren würde, wenn es tatsächlich mal eintritt).

Auch sehr spannend ist, dass ich immer darauf vorbereitet bin, dass jemand im Keller auf mich lauert, wenn ich nachts in die Waschküche gehe. (Die beste Zeit um die Wäsche zu waschen ist offenbar nach 21h, wenn niemand deine Hilfeschreie im Keller hört). Vor allem wenn ich die Wäsche aus der Waschmaschine räume und in den Wäschekorb (der bei mir eine IKEA-Tasche ist) lege, und somit der Tür für mehrere Minuten den Rücken zukehre, rechne ich damit, dass jemand dort steht, wenn ich mich umdrehe. Keine Ahnung wie ich reagieren würde, wenn das wirklich passiert.

Das sind Ängste die so irrational sind, dass ich über sie lachen muss. Außerdem vertreibt Lachen natürlich die Furcht.

Anders verhält es sich aber mit der Form von Klaustrophobie die ich scheinbar habe, seit ich vor einigen Jahren für einen MR-Scan in diese Röhre geschoben wurde.
Nicht bloß, dass in der Röhre nur wenige Abstand zu meinen Schultern war, hatte ich einen „Käfig“ um den Kopf damit dieser sich während des Scans nicht bewegt. Ich hätte also nicht mal aus der Röhre kriechen können.
Die aufkommende Panikattacke im MR-Gerät habe ich damals dank Atmungskontrolle gut in den Griff bekommen. Man hat da zwar einen Drücker in der Hand, mit dem man signalisieren kann, dass man raus möchte – aber mir waren in dem Moment 2 Dinge klar:
1) wenn ich den Knopf drücke und nichts passiert, raste ich da drinnen komplett aus.
2) wenn ich den Knopf drücke und die mich rausholen, muss ich später wieder rein und das Ganze beginnt von vorne.

Seither ist die Vorstellung von solchen Situationen für mich furchtbar. Wenn sich jemand in Filmen durch enge Schluchten oder ähnliches schiebt oder schlimmer noch in eine dunkle Höhle kriecht, beginnt mein Herz zu rasen. An den Film „Buried“ wo Ryan Reynolds lebendig begraben wird, darf ich gar nicht denken.
Als die Protagonistin des Buchs das ich gerade lese, durch eine Röhre kriecht (und dann auch noch an irgendwas hängen bleibt), musste ich das Buch aus der Hand legen und habe ernsthaft überlegt die nächsten Seiten zu überspringen.

Ich bin nicht sicher, ob ich davor großer Fan von dunklen und engen Plätzen war. In Neuseeland habe ich jedenfalls freiwillig und mit Freude eine Höhlenwanderung gemacht, bei der wir auch durch niedrige und dunkle Tunnel kriechen mussten. Das sagt mir, dass ich das Problem mit Mitte 20 noch nicht hatte, denn heute müsste ich mich zu sowas wohl überwinden.

Darüber würde ich gerne lachen können. Vielleicht würde das helfen.

- BM out -
 

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