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Ende 2008 habe ich kongregate.com entdeckt. Eine Plattform für Browser-Spiele.
Da in unserem kleinen T-Mobile-Shop nicht gerade die Hölle los war, hat die Seite mich ganz gut durch den Tag gebracht. Später dann auch durch die Abende. Gerade auch, weil die Seite so einen starken Fokus auf die Community hatte, habe ich dort gerne meine Zeit verbracht. Der Player in den die (zumeist) Flash-Games eingebunden waren, hatte einen Chat und egal was man gespielt hat, war man damit laufend mit anderen Spielern verbunden.
Das war auch praktisch, wenn man zum Beispiel Tipps zu einem bestimmten Spiel gebraucht oder einen Gegner für eines der Multiplayer-Spiele gesucht hat.

In dem Raum, dem ich bei meinem ersten Login zugeteilt wurde, und zu dem ich danach immer zurück gekehrt bin, der den großartigen Namen „Abseits“ trug, war immer was los. Die ersten Wochen und Monate war ich nur stiller Beobachter – doch dann habe ich mich registriert, damit ich mitreden konnte. Denn die dort ablaufenden Gespräche waren so großartig und lustig und absurd. Alleine durch das wochenlange mitlesen hatte ich schon das Gefühl, sie alle zu kennen.

Besonders im Gespräch mit einem Typen, es gab die Möglichkeit sich etwas zuzuflüstern und so direkt miteinander zu reden, habe ich dann jemanden gefunden, der meine Interessen und Meinungen geteilt hat. Besonders weil wir in etwa gleich alt waren und halt viele der anderen Abseitser ein gutes Stück jünger als wir. Da wurden dann im Flüstermodus gerne die Augen gerollt.
Nach etwa einer Woche Geflüster habe ich erfahren, dass der Typ eine Typin ist. Also der Name war ja eindeutig, aber Nicknames sind Schall und Rauch. Außerdem: Frauen im Internet? Frauen die spielen? Frauen die im Internet spielen? What?!
Dem entgegen wurde daraus letztlich die viel zu kurzlebige Fernbeziehung, die ich im Jahresrückblick 2009 erwähnt habe.

Länger als die Beziehung zu der Frau hielt die Beziehung zu Kong (wie wir die Seite nannten). Bis 2011 habe ich dort regelmäßig gespielt, vor allem der Shopwechsel Ende 2011 hatte die Spielzeit dann auf den Abend beschränkt, von wo sie dann irgendwann völlig verdrängt wurde. Irgendwann war ich nur mehr zum Chatten dort und dann halt auch das nicht mehr. Lag auch daran, dass mein MacBook dann so spinnig wurde, dass ich meine Spielzeit lieber mit der Xbox verbracht hatte.
Nur mit einem Burschen, zu Beginn meiner Zeit auf Kongregate 15-jährig) habe ich dann auch außerhalb noch per Skype Kontakt gehalten – bis ihn dann Matura und Studium verschluckt hatten und ich eben nicht mehr im Skype war (siehe spinnendes MacBook).


Letzte Woche – da mir in der Arbeit langweilig war – habe ich mich wieder an Kong erinnert. Da ich nicht in der Position bin, in der ich damals war, und einfach während der Arbeitszeit spielen konnte, wenn kein Kunde da war, habe ich dann aber bis Samstagabend gewartet, um mich wieder auf die Seite zu begeben.
Sie schaut noch so aus wie früher (sie war offenbar ihrer Zeit voraus, denn sie wirkt nicht veraltet) und es gibt noch den Abseits-Chat …aber natürlich sind alle Leute weg. Ich habe mich durch die Profile meiner Freundesliste geklickt und der aktuellste Login war letzten Sommer. Im Chatroom waren zwar 20 – 30 Leute, aber es hat keiner was gesagt. Mir war aber auch nicht danach in den leeren Raum zu rufen und schauen ob sich jemand meldet.

Ich habe dann auch „High Tea“ gespielt, das ich in der meiner Favourite Games-Liste stehen habe.
Das versetzt einen in die 1830er als Britannien durch den Opiumhandel mit China das Geld verdient hat um in Indien Tee zu kaufen. Im Spiel muss man also Opium zu höherem Preis verkaufen als man es einkauft um dann möglichst günstig den Tee zu besorgen um der steigenden britischen Tee-Nachfrage nachzukommen. Das Spiel endet 1841 mit dem Ausbruch des Opiumkriegs, der letztlich auch zur Übergabe Hongkongs an das Vereinigte Königreich führte.
Geschichtsstunde und Sozialkritik in einem, also.
Ich habe dabei sogar ein Achievement (auf Kong ‚Badge‘) erhalten, dass mir damals verwehrt geblieben ist.

Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ich jetzt wieder Zeit auf Kongregate verbringen werde. Die Nostalgie ist befriedigt und da Abseits – nicht unerwartet – nicht mehr der Bienenstock von damals ist, gibt es keinen großen Anlass meine Abende dort zu verbringen. Immerhin ist meine Steam-Library zum Bersten gefüllt. …und untertags traue ich es mich mit der Chefität im Nacken nicht ;)

- BM out -

*Man darf übrigens applaudieren und staunen, dass ich hier den Spagat vom Nostalgie-Flash zum Flash-Game hinlege und die Dinge kombiniere.
 

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