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Ab auf die Karriereleiter - Geld muss sich vermehrn.
Ich war Ende letzten Jahres sehr unzufrieden in der Arbeit, da ich den Eindruck hatte, dass ich einfach nicht gut genug bin. Egal wie viel Zeit und Energie ich hineingesteckt habe, meine Projekte wurden nicht fertig, mein Arbeitsvolumen nicht weniger und die Erfolgsmomente blieben aus.
Ich war bereit zu kündigen, wollte aber mein Team - denn das war das einzige was mich noch hielt - nicht einfach ohne Vorwarnung im Stich lassen. Hätte ich Ende Dezember gekündigt, wäre ich mit Resturlaub und Plusstunden im Jänner ungefähr 3 Tage ins Büro gegangen.

Also habe ich Anfang Dezember das Gespräch mit meinem Chef gesucht, um es anzukündigen und dem Unternehmen einen Vorsprung zu geben, sich jemanden Neuen zu suchen. (Die Firma ist meiner Meinung nach nicht sehr flott in dem Punkt.)

Es folgten 3 Gespräche im Dezember und 2 weitere Anfang des Jahres. In den ersten Gesprächen ging es gar nicht so sehr darum mich vom gehen abzuhalten. Es waren im Grunde private Gespräche, die beidseitig aus dem sogenannten Nähkästchen geführt wurden.
Die Kernaussage meines Chefs war: Man kann nicht vor sich selbst weglaufen, und ich würde mich mit dem Gefühl des "es reicht nicht" wohl wieder treffen - egal wo ich hinginge.
Ich stimme der Aussage im Bezug auf mich weiterhin nicht komplett zu, aber die Botschaft war nicht unwichtig und so bin ich geblieben. Es gab Ideen zur Weiterentwicklung, sowohl von mir als auch der Abteilung und die wollte ich mir ansehen.

Stress ist schlecht - jetzt mal in echt.
Bei den beiden Gesprächen 2015, von meinem Chef initiert, ging es darum, dass ich etwas finde, dass mir die Energie zurück gibt, die ich in die Arbeit steckte. Ihm war klar, dass ich mich so nur 'ausbrennen' würde und die Lust an der Arbeit komplett verlieren würde.

Mein Ausweg war letztlich einfach weniger Energie in die Arbeit zu stecken. In dem ich aufhörte Überstunden zu machen, nicht mehr abends oder gar am Wochenende von daheim aus zu arbeiten.
Interessanterweise stellte ich bald fest, dass im übertragenen Sinn nicht mehr oder weniger Arbeit liegen blieb. Arbeit bleibt liegen, weil mehr zu tun ist als Zeit dafür da ist. Punkt. Nur dass ich nun nicht mehr das Gefühl hatte, dass ich zu wenig tat, da ich einfach genau soviel Zeit und Energie hinein gesteckt habe, wie vorgesehen war.

Diese "Whatever"-Haltung war unglaublich erleichternd. Seit Februar habe ich über 40 Plusstunden abgebaut.

Lage peilen - und dann mal sehn.
Dennoch war mir klar, dass ich so nicht 'ewig' weiter arbeiten wollte. Besonders die Gespräche mit meiner Arbeitskollegin, die aus anderen und "besseren" Gründen unzufrieden war, haben meinen Entschluss zu gehen gefestigt. Ziel: Herbst 2015 umschauen und gehen, um 2016 nicht mehr dabei zu sein.

Alleine schon weil mir klar war, dass spätestens wenn sie weg war, die aktuelle Gruppendynamik nicht mehr vorhanden sein würde, und das großartige Team für mich weiterhin eine Motivationsquelle war.

Und dann kamen die letzten Wochen.
Während meines Urlaubs hat mein Sitznachbar gekündigt. Für mich unerwartet, da ihn eigentlich nie die strukturellen und organisatorischen Mängel direkt betroffen hatten und er auch nie was in die Richtung gesagt hat. Aber ein Kunde hatte ihm ein tolles Angebot gemacht, und (wie ich behaupte) eine Scheibtruhe voll Geld hingestellt ;)
Er ist noch bis Ende September im Unternehmen (wobei ich ihn dank Resturlaub und Zeitausgleich wohl im September nicht oft sehen werde).

Mein Abgang im Herbst war damit für mich klar. Meine Kollegin ging sogar so weit zu sagen "Selbst wenn ich dann nix Neues habe, schleich' ich mich."

Und jetzt: BÄMM!
Mein Chef hat vor 2 Wochen seinem Vorgesetzten einen Vorschlag für die organisatorische Weiterentwicklung gemacht und auch Bedingungen unter denen er weitermacht. In meinen Augen sind seine Vorschläge sinnvoll und zielführend und würden wieder ein spannendes Arbeitsumfeld generieren.
Der "Gegenvorschlag" den ihm unser Resort-Leiter letzte Woche vorgestellt hat war im Prinzip das genaue Gegenteil und auch ein Szenario unter dem ich es mir nicht mal vorstellen könnte weiterzuarbeiten, wenn die Situation nicht so wäre, wie sie gerade ist.

Mein Chef ist kein Freund "leerer Drohungen" und hat nun gekündigt. Er ist im August 3 Wochen auf Urlaub und kommt pünktlich für seinen letzten Arbeitstag zurück ins Büro.

Stress ist schlecht - jetzt mal in echt.
Damit ist für mich das Thema abgehakt. Ich kündige nun am 10. August (da kommt unser Resort-Leiter aus seinem Urlaub zurück) und bin somit ebenfalls Ende September bei der Tür raus.

Nicht nur, dass mit dem bereits fixierte Abgang der Beiden das Team komplett dahin ist, würde sich die Arbeitslast des 4. Quartals großflächig auf meine Schultern verteilen. Gepaart mit der geplanten organisatorischen Rückentwicklung käme ein Bleiben einem körperlichen wie mentalen verheizen gleich.

Die nächsten Wochen werden wohl so und so ein ziemlicher Horror. Nicht nur, weil ich bis Mitte August die Rund-um Urlaubsvertretung für fast alle Kollegen bin und bei mir sehr viele Fäden zusammenlaufen. Ich habe 3 Sonderprojekte die im September fertig sein müssen. Mal abgesehen davon, dass ich meinen Bereich so sauber wie möglich übergeben möchte (was unter den Umständen eine lächerliche Aussage ist.)

Die Welt wird sich trotzdem noch drehen.
Die Stimmung im (Rumpf-)Team ist dafür gerade großartig. Galgenhumor.

Noch weiß niemand außerhalb der Abteilung das Ausmaß der aktuellen Entwicklungen. Daher bekommen wir laufend Projekte, Termine und Aufgaben für den Herbst rein und schauen uns dann nur an und lachen laut. Keinen von uns interessiert es wirklich.
Wir haben keine Ahnung was es für die Abteilung (/den Geschäftsbereich) bedeutet, wenn es mit einem Schlag fast komplett verschwindet. Es ist auch nicht wirklich unser Problem, aber es ist kaum vorstellbar was die Auswirkungen sind..

Nicht ganz so lustig ist das Ganze für unseren verbleibenden Kollegen. Mit Familie, neugekauftem Haus und knapp 10 Jahren im Unternehmen ist er nicht so flexibel. Er witzelt zwar drüber, aber es ist eine echt unangenehme Situation. Vielleicht kann er ja aus dem was rausholen und sich wenigstens von der Firma seine Treue in Gold aufwiegen lassen...

Denn auch wenn ich die konkreten Pläne meiner Kollegin (die gerade in Kanada urlaubt) nicht weiß, gehe ich davon aus, dass sie ebenfalls so schnell wie möglich kündigt. Über die Situation habe ich sie zumindest informiert.

Ruhig angehn!
Mein Entschluss so kurzfristig zu kündigen ist mir natürlich nicht leicht gefallen. Die Entscheidung am Wochenende ging auch sofort damit einher, dass ich meinen Lebenslauf und den Sideletter aktualisiert habe. Ich war beim Fotografen für ein aktuelles Foto (bei dem ich bei genauerer Betrachtung nicht in die Kamera schaue...) und habe 15 Lesezeichen auf karriere.at markiert.

Doch jetzt nach etwas durchschnaufen habe ich festgestellt, dass ich keine Hektik an den Tag legen brauche. Da ich im Oktober 4 Mal nach England fliege und somit dauernd lange Wochenenden oder auch dazwischen Urlaubstage brauche, kann ich gar nicht vor dem 1. November eine neue Stelle antreten.

Nach den beiden kommenden Monaten (und wenn sie auch nur halb so schlimm werden, wie ich es mir gerade vorstelle), werde ich sowieso eine Pause brauchen.
Beim letzten Wechsel bin ich am Samstag beim alten Arbeitgeber raus und am Montag beim Neuen rein. Ich durfte nicht mal meinen Resturlaub konsumieren, konnte meinen Kopf gar nicht für den neuen Job frei machen. Das möchte ich gar nicht nochmals so handhaben.

Tja, und da ich wohl sowieso keine Zusage für eine Stelle bekomme, die ich erst in einem viertel Jahr (klingt dramatisch!) antreten kann, werrde ich nun die Jobsuche ...ähm... ruhig angehen.

- BM out -

PS: wenn jemand von einer passenden Stelle hört: Ich bin jung* und brauch das Geld.
(*in Erdzeitaltern gemessen)
 

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