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In letzter Zeit habe ich einige Videos von Barack Obama gesehen, bei denen er sich ein wenig den Frust vom Leib redet. Das ist ziemlich hörenswert. Meine Lieblings-Kannonade (ich finde, dass es bei uns kein schönes Gegenstück zum englischen ‚rant‘ gibt) der letzten Wochen ist aus einem Gespräch, dass Obama mit angehenden Journalisten geführt hat.
Auf die Frage, was Obama damit meinte, dass man nicht dem Zynismus verfallen darf, beginnt ein 10-minütiger Monolog, der sich natürlich auf die USA bezieht, aber in weiten Teilen genauso bei uns gültig ist.
Obama in voller Länge, Bild, Ton und Farbe.

Vor allem das Problem, dass wir „das System“ nur schlecht reden, und der Fokus beinahe ausschließlich darauf liegt, was nicht passt, erzeugt den Eindruck, dass das System als gesamtes schlecht ist. Auch die Tatsache, dass einzelne Politiker und ganze Parteien einander schlecht reden, unumgänglich wenn man Stimmen fangen und gewählt werden will, erzeugt den Eindruck, dass die Politik nur von inkompetenten Egoisten gemacht wird.
Die Kernaussage Obamas ist jedoch, dass Demokratie nur funktioniert, wenn sich die Bürger auch beteiligen. Ohne Partizipation keine Repräsentation – und schon fühlt man sich nicht gehört und empfindet das System als gescheitert, rettet sich in den Zynismus.
Dieser Teufelskreis ist in den USA noch schwerwiegender als bei uns, wo wir immerhin im Regelfall eine Wahlbeteiligung von 60% aufwärts verzeichnen. Niedrig genug.
Das heißt auch für unsere Demokratie: die Leute müssen sich informieren und (dann) einbringen, wenn wir wollen, dass sich was bewegt und unsere* Interessen vertreten werden.

Zynismus ist natürlich der einfachere Weg.
Hier nochmals der Link zum Video, weil ich es wirklich gut finde.

- BM out -

*Oh Mann, bitte lass meine Interessen unsere Interessen sein!

James Bond ist ein Sexist. Besonders in den Filmen der 60er und 70er, wo man – aus Mangel einer besseren Floskel – es nicht besser wusste. Sean Connerys Bond kann man auch durchaus als misogyn bezeichnen. In den Filmen der 90er mit Pierce Brosnan wurde den Frauen Doktor und Professoren Titel verliehen, sie waren Firmenchefinnen, etc – aber dennoch nicht viel mehr als optischer Aufputz und willige Gespielinnen.
Erst in Casino Royale und Quantum of Solace, den ersten beiden Bond-Filmen mit Daniel Craig ändert sich das Bild ein wenig. Bzgl Quäntchen Trost möchte ich einwerfen, dass ich mich auf Olga Kurylenkos Camille beziehe …schon am Namen lässt sich erkennen, dass „Strawberry Fields“ für eine Bettgeschichte ins Rennen geworfen wurde. Dennoch erwartet sich dieser Bond nicht, dass sich ihm jede Frau zu Füßen legt, genauso wenig wie jede Frau darauf wartet von ihm gerettet und vernascht zu werden. Leider wurde das mit Skyfall dann wieder umgekehrt und Spectre ist enttäuschender Weise sowieso so platt wie ein Sean Connery-Bond.
Es hält sich ja auch der Titel „Bond Girl“ beständig. Ob sich das ändert, wenn der nächste Agent antritt sich die Kennziffer 007 zu sichern, bleibt fraglich…

Dieser Tage wurde ein Video auf Youtube veröffentlicht, dass ich schon zig Male geschaut habe, einfach weil ich es so großartig finde. Es reißt einige der besonders sexistischen Bond-Szenen aus ihrem Kontext und zeigt ihn so auch als jemand, der nicht nur mit seinem Charme verführt, sondern sich aufzwingt. Das Video ist als Teil Parodie, Teil kritischer Kommentar zu verstehen. (Auch wenn es natürlich von einigen für ihre Agenda missbraucht wird.)

Hier ein paar der – in der heutigen Zeit – unangebrachten Bond-Szenen.

- BM out -

Superhelden-Filme sind trotz ihrer Dichte der letzten Jahre noch nicht aus der Mode. Dieser Bereich wird vor allem von Marvel mit seinen Avengers und deren Einzelfilmen dominiert. DC Comics hinkt hinterher und tut sich hier sehr schwer fußzufassen
Marvel hat auch dank Kooperation mit Netflix einen starken Auftritt im Fernsehen und auch die hauseigene Serie „Agents of Shield“, aber eigentlich dominieren hier mit „Arrow“ und „Flash“ schon seit ein paar Jahren DC-Helden. Das Angebot wurde inzwischen auch um 2 weitere Serien erweitert. Die jüngste davon: „Supergirl“. Supermans Cousine die im Weltall aufgehalten wurde und deswegen um einiges später als der gute Clark auf die Erde gekommen ist, der sich bereits als Held von Metropolis etabliert hat.

Ich mag Superman ja grundsätzlich nicht, habe mir aber gestern dennoch vorgenommen die erste Folge von „Supergirl“ anzuschauen. Vielleicht ist es ja was anderes, wenn ein blondes Mädel in kurzem Rock die Welt rettet?

Superwoman

Bevor ich die Folge gestartet habe, konnte ich es nicht vermeiden ein paar der Kommentare zu lesen. „Feminist Bullshit“ war der aktuellste und das Thema zog sich durch die ersten 4, 5 Kommentare durch. Ich war natürlich gleich begeistert. JETZT musste ich mir die Folge tatsächlich anschauen.

Diese "Kritik" ist nicht unbegründet.
Kara, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, macht sich einen Namen als sie ein abstürzendes Flugzeug rettet. Das stimmt nicht komplett, denn den Namen macht sie sich nicht, er wird ihr von der Medien-Mogulin (für die sie als Assistentin arbeitet) verliehen . Kara protestiert, ob Girl denn der richtige Ausdruck sein. Wenn sie schon das gleiche kann wie Superman, dann müsste sie wohl Superwoman sein…

Eine Kellnerin ist begeistert, dass es endlich einen weiblichen Helden gibt, zu dem ihre Tocher aufschauen kann.

Karas Adoptiv-Schwester, die in einer geheimen Alien-Task-Force arbeitet, hinterfragt bei ihrem Boss ob sie wegen ihrer Qualifikationen oder nur wegen der Verbindung zu Kara eingestellt wurde.

...es sind viele solcher Situationen. Die alle Relevanz haben. Die in dem Kontext auch abgeklopft werden müssen …aber halt innerhalb einer 40 Minuten Folge ein wenig dick auftragen. Gerade auch im Faustkampf mit einem stiernackigen Alien-Verbrecher wird der Geschlechterkampf aus dem Metaphysischen gehoben.
Da verliert man schnell aus den Augen ob etwas tatsächlich noch wichtig ist, oder nur mehr als Mantra vor sich hingemurmelt wird.

Bezüglich der 'feminist bullshit'-Kommentare kann man mal fix davon ausgehen, dass die Kommentare großteils von Burschen und Männern kommen, deren Weltbild* hier nicht wirklich vertreten wird. Die Kritik muss sich die Folge aber dennoch gefallen lassen.

Ich bin noch nicht sicher, ob ich mir die 2. Folge anschaue. Zum einen fand sogar ich, dass da ein bissl sehr auf die Feministen-Pauke geschlagen wurde. Zum anderen haben wir es hier weiterhin mit jemandem aus der Super-Familie zu tun.
Im besonderen bin ich mir nicht sicher, ob ich bei Karas Entwicklung zuschauen will. In Folge 1 ist sie großäugig, offenes strahlendes Gesicht und Begeisterung in Person. …wenn es so weitergeht und sich hält und „soapig“ wird, dann halte ich das sowieso nicht aus. Wenn die Serie Arrow und Flash folgt und düster und ernst wird, will ich aber auch nicht dabei zuschauen, wie dem Mädel das strahlen vergeht.
...und das ist meine Geschlechts-Diskriminierung des Tages.


- BM out -

*Der Umkehrschluss, dass im Allgemeinen das Weltbild von Frauen nicht vertreten wird, wird dank unserer Konditionierung nicht so leicht aufkommen.

Ich wurde eben an eines der faszinierendsten Videos erinnert, das ich in den letzten Monaten gesehen habe.

Numberphile ist ein Channel der sich mit …Nummern beschäftigt. Außergewöhnlichen Nummern. Theoretischen Nummern. Abstrakter Mathematik.
Ich mag diese Videos auch wenn ich sie Großteils nicht verstehe. Videos bei denen ich brav zuhöre, anständig nicke und einfach akzeptiere, dass die Dinge sind wie sie sind.

Doch im angekündigten Video spricht ein Linguist, kein Mathematiker. Tom Scott (seine Videos sind allgemein sehr sehenswert) erklärt darin, wie in anderen Sprachen und Kulturen gezählt und gerechnet wird.
Zu sehen wie selbst Mathematik die für uns Otto-Normalbürger gebräuchlich ist, von unserem Sprachverständnis geprägt wird ist ...mind-blowing (aus Mangel eines wirklich passenden dt. Wortes).

Zur Horizontserweiterung klickt man hier.

- BM out -

 

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